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Die Lamer Winkel Sänger

Der Tradition verpflichtet

„Wenn sich de Musikantn treffan,
da bin i oiwei gern dabei,
i hör so gern de oidn Liada
und a des selbagstrickt, des neu.
Und d´Musi spuit boid staad, boid lusti,
mit Zithern, Geign, Klarinett,
da mecht i oiwei nur grad lusn,
denk net ans Schlaffa, net ans Bett.
Doch a amoi wirds zum Pfüad Gott sagn,
De schönstn Stundn ham a End,
da Musikant packt´s Instrument ei,
a jeda sich zum Hoamgeh wendt.
Und no im Traam hör i de Ziach spuin,
de Baßgeign und den Zitherklang.
Gelt´s Gott es liabn Musikantn,
der Hoargartn gfreit mi no lang.

Kaum schöner lässt sich die Atmosphäre eines Abends mit Volksmusik beschreiben, als es Monika Kagerl in ihrem Gedicht getan hat. Volksmusik, das sind überlieferte Lieder und Musikstücke aus alter Zeit, lang genug mündlich von Generation zu Generation weiter getragen und irgendwann aufgeschrieben, damit sie nicht verloren gehen. Traditionelle Volksmusik, das ist ein Gefühl von Heimat und Religiosität, tief verwurzelt in den Herzen der Menschen, Lebensart und Lebensfreude, hin und wieder gewürzt mit einem kleinen, lustigen Augenzwinkern. Sie ist ein Kulturgut, der das Leben der Menschen spiegelt und der komplette Gegenentwurf zur volkstümlichen Musik.

„Volksmusik ist ein kostbares Gut, das wir bewahren, pflegen und weiter geben wollen“, sagt Johann Eckl aus Haibühl. Zusammen mit Otto Vogl aus Lohberg, Hermann Koller aus Drittenzell und Klaus Huber aus Frahels gehört er zu den „Lamer Winkel Sängern“, einem weit über die Grenzen der Region hinaus bekannten Volksmusik-Quartett.

Seit über 70 Jahren Männer-Viergesang im Lamer Winkel

Bereits 1951 fand sich in Lam ein Männer-Viergesang zusammen. Zu den Gründungsvätern gehörte auch der Vater von Johann Eckl, Sepp Eckl. Die Tradition der „Lamer Buam“ und ab 1971 „Lamer Sänger“ setzte sich bis ins Jahr 2002 fort, natürlich immer einmal wieder mit wechselnden Besetzungen. Dann haben sich die vier Männer von der Bühne verabschiedet. Das war die Geburtsstunde der Lamer Winkel Sänger in ihrer heutigen Besetzung. „Es ist eine glückliche Fügung, wenn Männer zusammen treffen, die sowohl menschlich wie auch stimmlich zusammen passen und vor allem aufeinander hören können. Dann macht das gemeinsame Musizieren so richtig Spaß“, erzählt Johann Eckl und diese Begeisterung, dieser Spaß strahlt ihm ebenso wie Otto Frisch, Hermann Koller und Klaus Huber bei ihren Auftritten aus dem Gesicht. Johann Eckl erinnert sich noch an einen Auftritt der Lamer Sänger in jungen Jahren: „Sie haben gesungen wie eine Stimme, dieses Erlebnis hat mich sehr berührt, das werde ich nie vergessen.“

Von ihren Vorgängern haben sie das Lamer Winkel-Lied mit bekommen. Es stammt aus der Feder des langjährigen Lamer Presseberichterstatters Ernst Plötz, die Melodie dazu lieferte Sepp Eckl. Wenn sie die erste Liedzeile „Der Osser, der Arber, der Riedlstoa“ anstimmen, geht meist ein Leuchten über die Gesichter des Publikums. Es berührt immer wieder die Herzen der Menschen, auch das macht traditionelle Volksmusik aus.

Viele musikalische Höhepunkte

In den Jahren des gemeinsamen Musizierens gab es zahlreiche Höhepunkte. Besonders genießen die vier Sänger aber den gemeinsamen Auftritt mit befreundeten Gruppen, die zum Teil ganz wo anders unterwegs sind. Zum Beispiel auf dem Musikschiff am Chiemsee oder bei einem Marienkonzert für Hochwasseropfer in der Nähe von Passau. Einmal im Jahr freuen sie Johann Eckl, Otto Vogl, Hermann Koller und Klaus Huber auf die Musikanten-Wallfahrt auf den Petersberg. Mit den Initiatoren, den weithin bekannten Inntaler Sängern, verbindet sie eine lange Freundschaft, die auch bei Volksmusikabenden in Lam schon gepflegt wurde. Einem größeren Publikum sind die Lamer Winkel Sänger aus zahlreichen Aufzeichnungen des Bayerischen Rundfunks und Fernsehens bekannt. Unter anderem bleibt hier das Advents- und Weihnachtssingen aus der Klosterkirche in Rohr in Erinnerung.

Eine weitere Tradition, die sie fortgeführt haben, ist die Organisation des Frühjahrssingens in Haibühl. Mehrfach wurde es bereits vom Bayerischen Rundfunk aufgezeichnet. Zuletzt fand das gemeinsame Musizieren 2016 unter dem Motto: „Frisch aufgspuit und gsunga“ statt.

Die Kontaktpflege der Lamer Winkel Sänger beschränkt sich aber nicht nur auf den süddeutschen und Alpenraum. Sie haben ihre Fühler auch nach Tschechien ausgestreckt und zusammen mit tschechischen Kollegen den Musikkreis Bayern-Böhmen e.V. gegründet. Unter dessen Ägide und musikalischer Leitung von Dr. Magister Vit Aschenbrenner wurde das Europäische Festival geistlicher Musik Böhmerwald-Bayerischer Wald mit zahlreichen Konzerten diesseits und jenseits der Grenze aus der Taufe gehoben. Hier sind die Lamer Winkel Sänger ebenfalls regelmäßig ein gern gesehener Gast.

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