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Schnapsbrenner ist der schönste Beruf

Das sagt einer, der es wissen muss - nämlich Reinhard Drexler aus Arrach - Inhaber einer Schnapsbrennerei und Whisky-Destillerie

„Wir brennen seit 1984, zunächst in der Eschlsaigner Straße in Arrach, bevor wir in den 1980er Jahren hier gebaut haben“, kann Reinhard Drexler aus Arrach mit Stolz auf den Drexler-Hof verweisen - eine weitläufige Anlage mit Laden, Museen, Cafe bis hin zum eigenen Obstgarten. Er hat auch schon Nachfolger, die all das bewahren und fortführen möchten, nämlich die Töchter Daniela und  Michelle. Nach der Devise „learning by doing“ sind sie in sämtliche Facetten des Betriebes hineingewachsen.

Die Chronik des Drexler-Hofes hat eigentlich keine allzu lange Tradition. Gemeinsame Gründerväter waren Vater Alois Drexler und Sohn Reinhard. Allerdings hatte Alois Drexler als weiteres Standbein noch mehr als ein Dutzend  Getränkemärkte, die ihn ziemlich mit Arbeit eindeckten, so dass der Sohn der Vater des Erfolgs für den Neuanfang an der Lamer Straße war. Reinhard Drexler wurde in einer Zeitungsannonce auf das Equipment zum Obstbrennen aufmerksam und legte sich diese Minimalausstattung zu. „Damit haben wir angefangen“, kann er sich noch gut erinnern. „Unser Sortiment umfasst  80 verschiedene Sorten“, beziffert der Brennmeister beim Blick in die Abfüllerei mit einer Vielzahl von  Fässern.

Aufgrund dieser Mengen dürfte jedem klar sein, dass das Destillieren eine hohe Handwerkskunst voraussetzt, mit der sich der Betreiber intensiv befassen musste. Das Brennrecht entwickelte sich eigentlich aus dem Wunsch der Bauern,  ihr  Obst zu verwerten. Reinhard Drexler  besitzt selbst 70 Obstbäume, vornehmlich solche Sorten, die sich besonders für die Brennerei eignen. Das deckt bereits einen gewissen Teil des Bedarfs ab, den Rest kauft Drexler von regionalen Händlern dazu.

 „Die Arbeit geht uns nicht aus“, bestätigen Vater und Tochter Drexler. Aber es ist alles gut organisiert. Nach der Devise „Stillstand ist Rückschritt“ haben die beiden Geschäftsführer immer wieder eine Verbesserung im Kopf.  „Hier entsteht heuer ein neues Sudhaus“, zeigen sie auf eine freie Fläche.

Verkauft werden die Schnaps-Spezialitäten im Laden in Arrach, je einer Außenstelle in Arnbruck und Lam, sowie in ausgewählten Geschäften und im Online-Shop. „Supermärkte  beliefern wir nicht“, betont Reinhard Drexler.  Der schmucke Laden hat viele Geschenkideen auf Lager, vorwiegend  von regionalen Herstellern.  Die verkauften Spirituosen dürfen  vor der Kaufentscheidung  probiert werden. „Das schätzen die Kunden“, weiß Tochter Michelle.  

Gegenwart und Historie unter einem Dach

Vieles verändert sich im Wandel der Zeit – auch das Inventar eines Brennmeisters. Obwohl es ausgedient hat, sollte es nach Auffassung der Familie Drexler nicht von der Bildfläche verschwinden. Deshalb haben sie unter dem Dach der Schnapsbrennerei nebst Verkauf ein Destillen-Museum eingerichtet. Wer die historischen Exponate erstmals zu Gesicht bekommt, steht schon Mal mit Bewunderung davor. „Das sind  wahre Schätze“, ist sich der Chef des Hauses sicher. Reinhard Drexler packte das Sammlergen, als er auf solche Überbleibsel der alten Zeit des Schnapsbrennens stieß. Sein Faible führte dazu, dass er mittlerweile die größte Destillen-Ausstellung Bayerns besitzt, beispielsweise alte Dampfbrennereien um 1900, Roh- und Feinbrennblasen aus dem 18 Jahrhundert und vieles mehr….

Whisky ist flüssiges Sonnenlicht - im Drexler Hof gibt es einen exzellenten „Bayerwald Whisky“

Seit zwölf Jahren stellen Reinhard Drexler und die Töchter  Daniela und Michelle auch mit Erfolg Whisky her. Dafür ist viel Fingerspitzengefühl und Know How erforderlich. Jede Füllung ist ein Unikat. Für den  Laien erscheint es wie ein Buch mit sieben Siegeln, wie  aus der mit der Getreidemühle zerkleinerten Gerste, vermengt mit Wasser und auf verschiedene Stufen erhitzt, schlussendlich ein Destillat entsteht.

Für ein Aha-Erlebnis sorgt  eine Stippvisite im Whisky-Reifelager. Damit sich ein Gerstenbrand überhaupt Whisky nennen darf,  muss er drei Jahre und einen Tag lagern, schreibt es das Gesetz vor. Oft wird nach ein paar Jahren noch einmal in ein anderes Fass für die endgültige Reife umgefüllt. Man bezeichnet dies als das sogenannte Finishing. Von 200 Litern sind durch die Verdunstung  in 12 Jahren nur mehr 80 Liter übrig. „Da liegt das Geld lange, bis es vereinnahmt werden kann“, macht der Firmeninhaber bewusst. Der Raum braucht eine  Luftfeuchtigkeit von über 70 Prozent. Deshalb sorge bei Bedarf etwas Dampf für die notwendige Feuchte.

An einem Rondell wird demonstriert, wie das Destillat seine Farbe verändert: Von scheinbar farblos unmittelbar nach dem Brand, über leichtes hellbraun  nach wenigen Tagen, bis zu erdigem Braun nach längerer  Reife. Die vielen Urkunden an der Wand besiegeln die eingeheimsten Preise, nachdem die eingereichten Kostproben von einer Expertenrunde getestet worden waren. 

„Whisky ist flüssiges Sonnenlicht“, behaupten jene zu Recht, die etwas davon verstehen.  Eigentlich bedeutet das Wort „Whisky“ Wasser des Lebens.