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DSV Langläufer - Albert Kuchler

ein heimatverbundener Ausnahmeathlet

Der gebürtige Lamer Albert Kuchler fährt in regelmäßigen Intervallen in seinen Heimatort. Der 23-jährige Ausnahmeathlet hat sich die Sprossen seiner Karriereleiter mühsam verdient und möchte nun auch die letzten bezwingen bzw. das  erreichte Niveau behalten. Wäre er vor einem Jahr als Olympionike angesprochen worden, hätte er es selbst nicht geglaubt. Doch das Kunststück ist dem Senkrechtstarter in einem grandiosen Winter 2021/22 geglückt und nun möchte er als Nahziel mit der Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Planica eins draufsetzen.

Bekanntlich wird der Langläufer im Sommer geformt und so hat Kuchler heuer wieder anstrengende Monate hinter sich – mit dem Unterschied, dass er jetzt mit der Weltcupmannschaft trainiert und mit den Kollegen auf Lehrgänge fährt. Nach seinem Olympia-Debüt bei den Herren hat er das Ziel für den Skiwinter  2022/23 durchaus hoch angesetzt, nämlich in dem Weltcupteam zu bleiben, um „an einem normalen Tag“ Weltcuppunkte zu  holen.  Des Weiteren will  sich Albert Kuchler für die WM 2023 in Planica qualifizieren.  „Dort ist auch für das Publikum extrem viel geboten“, weiß der Athlet.

Eintrag ins goldene Buch

Insbesondere der letzte Winter verlief für das Lamer Eigengewächs grandios. „Olympia war das I-Tüpfelchen“, bekannte der 23-jährige bei einer Ehrung im Rathaus.  „Deine Erfolge sind deinem Talent,  Engagement, Ehrgeiz und Trainingsfleiß geschuldet“, gratulierte der  Bürgermeister namens des Marktes Lam und auch persönlich. „Albert Kuchler hat nie die Bodenhaftung verloren und ist nach wie vor unglaublich heimatverbunden“, weiß Paul Roßberger zu schätzen. Die Resonanz aus der Heimat hat Albert Kuchler auf seinen Reisen selber verwundert. „Die vielen Nachrichten und Anrufe, auch im Elternhaus“, fand der Spitzensportler extrem cool. „Das ging schon los, als ich im Weltcup gestartet bin“, erinnert sich der Kaderläufer an die Reaktionen. Das alles hat  einen Eindruck in ihm hinterlassen, der fast nicht mehr zu toppen ist. Natürlich bat ihn der Bürgermeister, sich im Goldenen Buch einzutragen. Der Ausnahmeathlet erhielt einen Platz direkt hinter Ilse Aigner.  „Dies spiegelt die  Wertigkeit deiner Erfolge wider“, ließ der Bürgermeister keinen Zweifel aufkommen.

Im Olympischen Dorf in Peking gab man sich extrem viel Mühe mit den Olympioniken. „Die Chinesen  haben Unmengen an Zeit und Geld investiert“, plauderte Kuchler auch etwas aus dem Nähkästchen über seine Erlebnisse.  Gespannt sein darf man, wie mit den vielen Sportstätten weiter verfahren wird. „Die  Gastgeber haben extra für die Olympischen Spiele von Peking in unser Dorf eine dreispurige Autobahn gebaut“, schildert Albert Kuchler ein Kuriosum. Das sind 200 Kilometer nur für den Zweck, dass wir einmal hinfahren konnten. Für die Strecke haben sie fünf Stunden gebraucht, weil die Geschwindigkeit nur 40 km/h betrug, mit je drei Polizeiautos vor und hinter ihnen. „Wir fragten uns, ob wir geschützt werden sollten oder die Außenwelt vor uns“, musste der Athlet in der Nachbetrachtung noch schmunzeln. Die Wettkampfbedingungen waren allerdings perfekt. Die Chinesen scheuten sich nicht, Hilfe von Fachleuten aus dem Ausland in Anspruch zu nehmen.  Die Langlaufstrecke wurde beispielsweise von einem Norweger gebaut. „Es waren auch sehr viele deutsche Firmen bei den Bauten beteiligt“, weiß der Bayerwäldler. Und - es wurde  nicht gespart.

Eine Woche Heimaturlaub im Frühjahr nutzte Albert Kuchler zum Kraft- und Athletiktraining in der Sportschule „Kinema“ von Sepp Maurer. Das Sommertraining sei sehr gut verlaufen. Der 23-jährige hängte sich richtig hinein, war fast nie krank. Im Einzelnen war der A-Kaderläufer mit seinen Kollegen in vier Trainingslagern in Oberstdorf, in Italien, in Oberhof und in Schweden, jeweils zwischen sieben und zehn Tage. Die restliche Zeit trainierte der junge Mann entweder am Stützpunkt in Ruhpolding oder eben bei Sepp Maurer.

Zwei Mal Top 15

Mit der Hitze hatte er nahezu keine Probleme. „Wenn es extrem heiss war, haben wir sehr früh oder sehr spät trainiert“. Die DSV-Asse absolvierten in den Sommer- und in den  Herbstmonaten einige Trainings-Wettkämpfe, die nicht als Qualifikation zählten. Der letzte Vorbereitungslehrgang vor dem Winter findet in Muonio in Finnland statt. „Das sind bereits Qualirennen für den Weltcup. Da wird sich meine Form beweisen müssen“, stellt Kuchler in Aussicht. Sein Ziel ist natürlich, dass er gleich von Anfang an im Weltcup startet. „Die Qualifikation für die WM sind zwei Mal Top 15 im Weltcup“, behält der Lamer im Auge.

Schon etwas Sorgen bereitet Albert Kuchler der Klimawandel, der mittlerweile nicht mehr von der Hand zu weisen sei. Nicht nur, dass es im Sommer extrem heiss ist, sondern auch weil die Gletscher schmelzen. „Zum Beispiel sind wir die letzten Jahre über den Sommer immer regelmäßig am Dachsteingletscher gelaufen“, erzählt der 23-jährige. 2022 war dies erstmals nicht mehr möglich, weil dieser wieder um einige Meter geschmolzen ist.  Albert Kuchler ist aber zuversichtlich, dass es die  nächsten Jahre immer Orte mit genügend  Naturschnee geben wird. Zusätzlich wird bei allen Wintersportarten mit Kunstschnee gearbeitet. Die Weltcupstandorte haben alle ein Kunstschnee-Depot angelegt, aus denen sie sich bei Weltcups bedienen. Ohne geht es längst nicht mehr.