So groß die Waldflächen auch sind: für Spaziergänger, Sportler, Forstarbeiter und Co. wird es mitunter eng – von den Ansprüchen der Tierwelt ganz zu schweigen. Um einen Interessensausgleich herbeizuführen, müssen alle Nutzer bereit sein, Kompromisse zu schließen.
Das erfrischende Schonklima des Bayerischen Waldes entsteht durch die günstige geographische Lage mit der hohen Luftfeuchtigkeit der Wälder, mit den würzigen Duftstoffen der reichhaltigen Pflanzenwelt und der weitgehend staubfreien Luft. Jede Jahreszeit hat ihre besonderen Reize.
Der Frühling bezaubert durch sein zartes frisches Grün der Mischwälder und das bunte Blütenmeer der Wiesen. Der Sommer bietet mit seinen sonnigen Freiflächen, seinen kühlen Wäldern und Seen vielfältige Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten. Der Herbst besticht durch sein leuchtendes, in allen Farben schillerndes Blätterkleid bei Wanderungen auf einer Vielzahl von markierten Wanderwegen, bei Jogging und Radtouren durch das größte, zusammenhängende Waldgebirge Mitteleuropas mit atemberaubenden Ausblicken.
Und noch gesünder ist er draußen in der Natur, denn dort gibt es die richtig frische Luft, mit der man sich zusätzlich etwas Gutes gönnt. Ein reichlich ausgebautes Wegenetz bietet für jeden Sportler die geeigneten Beläge: Schotter, Grasbewuchs und wechselnder Naturboden.
Die verschiedenen Sportarten und Freizeitaktivitäten sind dabei nicht immer ganz „konkurrenzfrei“, da viele Aktivitäten auf den gleichen Wegen oder Pfaden stattfinden und viele Waldbesucher zur gleichen Zeit – zum Beispiel am Wochenende – den Wald aufsuchen. Für ein ungestörtes Walderlebnis, bei dem jeder seine Freizeit und Erholung genießen kann, ist ein Miteinander und gegenseitige Rücksichtnahme entscheidend.
Durch Entgegenkommen nicht nur auf andere Menschen, sondern auf das gesamte Ökosystem Wald, hilft der einzelne mit, dass sich auch andere Waldbesucher an einer intakten Natur erfreuen können.
Der Holzverbund der Ökoregion Arrach-Lam-Lohberg in den Höhenlagen des Bayerischen Waldes ist eine Kooperation zwischen Waldbesitzern und holzverarbeitenden Betrieben.
Mit diesem Zusammenschluss soll es dem Verbraucher ermöglicht werden, Holzprodukte aus „Naturnahem Waldbau“ mit besonderen Qualitätseigenschaften zu erwerben bzw. herstellen zu lassen.
Eine Besonderheit der Ökoregion ist der intakte Plenterwald, der sich dadurch auszeichnet, dass auf seiner Fläche vom Keimling bis zum Baumriesen alle Altersgruppen vorhanden sind. Der Plenterwald ist ein natürlicher Zustand, der von den Waldbauern durch Pflege über Generationen erhalten wurde. Das Plentergefüge kann nur durch regelmäßige Nutzung erhalten bleiben. Das wertvolle Holz wird vorzugsweise im Winter einzelstammweise und mondphasengerecht eingeschlagen. Die engen Jahresringe am Baum zeigen sein feines Wachstum. Die besten Qualitäten gibt es an den Nordhängen zwischen 600 und 1100 Meter Höhe. Dieses Holz ist sehr widerstandsfähig und eignet sich ideal für die Herstellung von modernen Massivholzmöbeln oder langlebigen Holzhäusern. Der Weg des eingeschlagenen Holzes führt zunächst in die nahe gelegenen Sägewerke. Nur diese erfüllen die hohen Anforderungen an den Schnitt der Qualitätsstämme. Die alten Bauernhäuser der Ökoregion sind die besten Zeugen dieser Holzqualität. Sie trotzen seit 200 Jahren Wind und Wetter.
Die Ökoregion wurde vor 25 Jahren gegründet und war zu dieser Zeit allen Regionen bayernweit um einen Schritt voraus. Der Holzverbund ist jene Institution der Ökoregion, die sich nicht nur werbewirksam vermarktet, sondern bis heute mit ihren Aktivitäten überzeugt. Schon damals wurden die Waldbaurichtlinien entworfen, wie sie zu diesem Zeitpunkt niemand kannte. Die Verantwortlichen haben durch vorausschauendes Denken eine regionale Zertifizierung ins Leben gerufen, als diese noch völliges Neuland war.
Martin Hupf aus Steinbühl ist seit 1. Dezember 2018 neuer Revierleiter für Lam, Lohberg und Arrach. Die Forstdienststelle ist im Lamer Rathaus untergebracht. Beim Dienstantritt des damals 30-jährigen sah er sich sofort mit einer Menge Schneebruchholz und dem Borkenkäfer als Dauerbrenner konfrontiert. Der junge Mann, der in Weihenstephan Forstwirtschaft studiert hat, ist gleichzeitig als forstlicher Berater für die WBV zuständig. Martin Hupf hatte schon im Raum Regensburg Erfahrung mit einem Revier mit sehr unterschiedlicher Waldstruktur gesammelt. Dies begünstigte ihn für den hiesigen Bereich, weil im Lamer Winkel ebenfalls Waldbesitzer mit größeren Besitzeinheiten vorherrschen, die davon leben müssen. „Martin Hupf ist das entscheidende Bindeglied“, betonte Dr. Arthur Bauer vom AELF bei dessen Amtseinführung. Der „Neuling“ war zuvor auch schon in Traunstein und in Oberösterreich unterwegs gewesen und hatte seiner Zeit ein Praxissemester beim AELF Cham absolviert. Dabei ist er Dr. Arthur Bauer als engagierter, junger Student aufgefallen. „Dass die Stelle ausgeschrieben war, war für mich ein wahnsinniger Glücksfall“, blickt der junge Mann zurück. „Von meinem Heimatdorf Steinbühl ist es eigentlich nur ein Katzensprung nach Lam.“
Bereits das Betreten des Waldes und Wahrnehmen der feuchten Moosgerüche nach einem Regen, der Frische eines harzigen Baumes wirkt sehr wohltuend auf die Seele und lässt den Stress des Alltags abfallen. „Die Terpentine, die vor allem in einem Nadelwald stecken, wirken sich sehr positiv auf unser Immunsystem aus“, bekräftigt Wanderführerin Maria Müller aus Lohberg bei ihren Exkursionen die stärkende und beruhigende Wirkung. Wer dies regelmäßig praktiziert, kann obendrein den Blutdruck senken.
„Im Wald haben wir zwei vorherrschende Farben, nämlich grün, das für Leben, Fruchtbarkeit und Gelassenheit steht und braun - das ist der Seelenstreichler schlechthin, weil es für Stabilität, Vernunft, Erdung bürgt“, betont Maria Müller. Es lassen sich die gesamten Sinne schärfen, z. B. durch das Fühlen der unterschiedlichen Untergründe (steinig oder weicher Nadelwaldboden). Die geologischen Voraussetzungen des felsigen Untergrunds begünstigen im Lamer Winkel die Fichte, weil sie ein Flachwurzler ist. Vielerorts sieht man, wie sich die Wurzeln um die Felsen schlingen. Die Tanne und auch Laubbäume sind Tiefwurzler.