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"Terra Preta" vom Pfefferhof in Ottmannszell

nachhaltige Verwertung von Käferholz

Seit 1502 ist der Pfefferhof in der Gemeinde Arrach im Bayerischen Wald im Familienbesitz. Der dazugehörige Forst mit mehr als 160 ha erstreckt sich auf 630 - 1000 Höhenmetern. Schon immer wurde der Hof ökologisch bewirtschaftet. Familie Pfeffer legt besonderen Wert auf eine naturnahe einzelstammweise Nutzung des Waldes – die sogenannte Plenterwaldwirtschaft - mit PEFC-Zertifizierung. 17 ha des Waldes sind  zudem als Auerhahnschutzgebiet ausgewiesen. Die Mutterkühe und ihre Kälber halten die 25 ha Grünland offen. Pensionsrinder ergänzen den Bestand über die Sommermonate.

Ein Stück heile Welt also, wenn nicht der Borkenkäfer auch im naturnahen Wald der Familie Pfeffer wüten würde. Die Bohrmehlsuche ist frustrierend, denn es fällt regelmäßig Schadholz an. Borkenkäferholz wird gegenüber gesundem Holz mit bis zu 40 Prozent weniger Erlös vergütet – eigentlich völlig zu Unrecht, weil die Fichten keinen Wertverlust haben. Aber die Säger zahlen nicht mehr. Familie Pfeffer suchte deshalb einen anderen Weg zur Steigerung der Wertschöpfung.

Das Totholz wird in einer Verkohlungs-Kleinanlage auf dem Hof zu Holzkohle verarbeitet. Das Ehepaar hat diese zusammen mit Partnern als „Forschungs- und Entwicklungsanlage“ errichtet. Für die Herstellung der Kohle verwenden sie ausschließlich Schadholz des eigenen Waldes. Die Transportwege betragen maximal vier Kilometer. Dabei wird streng darauf geachtet, dass immer ausreichend Totholz im Wald verbleibt, um Humus aufzubauen.

Auf Basis der Holzkohle stellt Familie Pfeffer eine fruchtbare Erde her: Durch den Verkohlungsprozess entstehen erkennbare schwammartige Strukturen am Holz, die ein gutes Wasserhaltevermögen und eine Belüftung des Bodens gewährleisten. Die Kohle wird zerkleinert und mit verschiedenen Nährstoffen angereichert, bzw. „aufgeladen“, da sie sonst durch ihre „magnetische“ Anziehungskraft Nährstoffe aus der Umgebung ziehen würde. Das so präparierte Grundprodukt fermentieren die Betreiber  mit Mikroorganismen und Grüngut, so dass eine nährstoffreiche schwarze Erde entsteht.

Der Produktname „Terra Preta“ (portugiesisch für „schwarze Erde“), den die Familie Pfeffer ihrer Pflanzenkohle gegeben hat, bezeichnet ursprünglich eine im Amazonasbecken in Südamerika hergestellte fruchtbare Erde. Sie ist inzwischen ein bei den Bürgern geschätzter Boden, der bei Trockenheit hilft und große Früchte hervorbringt.

Auszeichnung für die Ideenschmiede

Rein zufällig wurden Bettina und Franz Pfeffer auf den Ideenwettbewerb „Modellbetriebe Bioökonomie“ vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) aufmerksam. Sie haben sich mit ihrer zukunftsfähigen Idee beworben und gewonnen. Bei der Bewirtschaftung ihres Hofes behalten Bettina und Franz Pfeffer stets den Natur- und Klimaschutz im Auge. Sie kombinieren traditionelles Wissen mit Neuem - im Einklang mit der Natur.

Bettina Pfeffer legt ihr Augenmerk auf frische und unbelastete Lebensmittel mit natürlichem Geschmack und wertvollen Nährstoffen. Sie bevorzugt es, aus dem eigenen Garten ernten zu können und damit einhergehend Verpackungsmüll zu vermeiden. Auf der Suche nach Möglichkeiten, den Selbstversorgungsgrad zu erhöhen, beschäftigte sie sich mit den Kreisläufen der Natur, absolvierte eine Ausbildung zur Permakultur-Designerin und stieß dabei auf den „Humusaufbau mit Pflanzenkohle“.

Ein einziger Teelöffel Pflanzenkohle hat aufgrund seiner Struktur eine Oberfläche so groß wie ein Fußballfeld. Sie wirkt wie ein Schwamm und kann Nährstoffe, Mikroorganismen, Spurenelemente und Mineralien speichern sowie Wasser halten. Der Boden verbessert sich. Darüber hinaus wird CO²  gebunden (1 kg Pflanzenkohle kompensiert circa 3,6 kg CO²). Das wiederum hat eine hohe Bedeutung für den Klimaschutz.

Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) hat zusammen mit Partnern den Ideenwettbewerb „Modellbetriebe Bioökonomie“ ins Leben gerufen. Dabei wurden Ideen zur nachhaltigen und biobasierten Land- und Forstwirtschaft in den Mittelgebirgen - von der Erzeugung, über die Verarbeitung bis hin zum Vertrieb - gesucht. Ziel des DVL ist es, Wertschöpfungsketten in den Mittelgebirgsregionen zu stärken und den Menschen, die hier leben und wirtschaften, neue Perspektiven zu geben.

Mit der Herstellung von „Terra Preta“ haben die Eheleute Pfeffer als einziger Anbieter im weiten Umkreis ein Alleinstellungsmerkmal. Das Pflanzenkohle-System am Pfefferhof produziert beste Pflanzenkohle, wie die Laborergebnisse zeigen. Das erklärte Ziel des Ehepaares ist auch, der Natur etwas zurückzugeben und die Menschen (auch die, die keinen grünen Daumen oder nur einen Balkon haben) zu animieren, mehr Wert auf Eigenversorgung zu legen. Deshalb ist Terra Preta vom Pfefferhof auch in kleinen Mengen zu haben – wahlweise in verschiedenen Behältnissen oder als lose Ware.

 „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern“ – ein Spruch, der Bettina Pfeffer motiviert.

Praktisch abgepackt, kann die Erde ab Hof gekauft werden (bitte vorher Termin vereinbaren)
Kontakt: 
Pfefferhof
Ottmannszell 1
93474 Arrach
Telefon: 09943 / 943603
Webseite: www.pfefferhof1502.de
E-Mail: [email protected]

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