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Buen Camino – wir pilgerten am Jakobsweg nach Santiago de Compostela

25 Fußpilger des Tourismusbüros Eschlkam auf dem Camino Frances durch Nordspanien unterwegs – Josef Altmann berichtet

Eschlkam - 04.06.2014
Buen Camino ist spanisch und heißt soviel wie „guten Weg“. Das wünschen sich alle Pilger die sich auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela begegnen. Rund 200 000 Pilger aus der ganzen Welt werden auch in diesem Jahr wieder zum Grab des Hl. Jakobus, dem Patron der Eschlkamer Pfarrkirche unterwegs sein. Unter diesen Pilgern war auch vor kurzem eine Gruppe  mit 25 Personen, unter der Leitung des Tourismusbeauftragten des Marktes Eschlkam, Josef Altmann, die sich aus Anlass des 10-jährigen Bestehens des Ostbayerischen Jakobsweges auf den Weg nach Spanien machten.

Josef Altmann berichtet von seinen Eindrücken und Erlebnissen
Mit der Eröffnung des Ostbayerischen Jakobsweges im Jahre 2004 an der ich auch mitgewirkt hatte, wurde in mir ein sehr großes Interesse geweckt, diesen Pilgerweg auch mal zu gehen. Immer mehr habe ich dann darüber gelesen und auch das Buch von Dr. Hans Kolbinger, dem Initiator des Ostbayerischen Jakobsweges gab mir den Anstoß, zuerst einmal den Pilgerweg von der Weltstadt Prag bis nach Donauwörth mit seinen 500 Kilometer zu planen. Zahlreiche Aktionen auf diesem Weg, die ich in den letzten Jahren organisiert habe, brachte viele Menschen zusammen, die zu großen Freunden wurden. Durch das Bild des Jakobssteines am Grenzübergang Eschlkam/Vseruby mit der Inschrift - Santiago de Compostela  2825 km - dass in meinem Rathausbüro hängt, wurde ich auch immer wieder an das Ziel des Jakobsweges in Spanien erinnert. In einer meiner Pilgertouren auf dem Jakobsweg lernte ich dann vor fünf Jahren die Pilgerfreunde Elfriede und Peter kennen, die mir von ihren Pilgerreisen nach Santiago de Compostela erzählten. Der freundschaftliche Kontakt zu den beiden Pilgerfreunden führte schließlich dazu, dass ich mich vor einem Jahr entschloss, diese Pilgerreise nach Spanien mit den Beiden zu organisieren. Nach einer kurzen Ankündigung war diese Pilgertour innerhalb kürzester Zeit mit 25 Personen aus der Oberpfalz, Niederbayern und Augsburg ausgebucht. Vor kurzem machten wir uns auf Weg und flogen von München aus über Madrid nach Nordspanien.

Altertümliche Dörfer und Kirchen, sattgrüne Landschaften und Eukalyptuswälder in Galizien
In Sarria begann unser 120 Kilometer langer Fußpilgerweg auf dem „Camino Frances“ nach Santiago de Compostela, der durch Nordspanien verläuft. Insgesamt lagen vor uns fünf Etappen von Sarria nach Portomarin, Palas de Rei, Arzua, San Paio und Santiago de Compostela. Die längste Strecke musste von Palas de Rei nach Arzua mit knapp 30 Kilometer bewältigt werden. Teilweise machte uns auch das sehr wechselhafte Wetter zu schaffen und an einem Pilgertag ließ es der Hl. Jakobus sogar den ganzen Tag regnen. Beeindruckt und begeistert waren wir von den altertümlichen Dörfern mit den Kirchen, sattgrünen Landschaften und zahlreichen Eukalyptuswäldern die wir auf diesem Weg durchquerten. Diese abwechslungsreiche Landschaft Galiziens ist mit dem Bayerischen Wald zu vergleichen, denn die stillen Täler, waldreichen Höhen und saftigen Wiesen vermitteln eine naturbelassene Atmosphäre. Besonders auffallend waren auf dem Weg auch die Getreidespeicher, die als Horreos bezeichnet werden.

Spirituelle Gedanken auf dem Jakobsweg
Jeder Pilgertag begann auch mit spirituellen Gedanken, die meine Pilgerfreunde Elfriede und Peter vortrugen., so zum Beispiel auch nach Johann Wolfgang von Goethe „Es soll nicht genügen, dass man Schritte tue, die einst zum Ziele führen, sondern jeder Schritt soll Ziel sein und als Schritt gelten“ – „Alles was wir brauchen, ist tief in uns verborgen und wartet darauf, sich zu entfalten. Wir müssen nichts tun, außer still zu werden und uns Zeit nehmen, um nach dem zu suchen, was wir in uns tragen“ (Eileen Caddy).

Freundschaftliche Begegnungen mit Menschen aus der ganzen Welt
Alle Nationen sind auf dem Jakobsweg unterwegs, dass ist mir sofort aufgefallen. Ich machte Bekanntschaft mit Fredi aus Puerto Rica und mit Peggy und Alesia aus dem US-Bundestaat Missouri. Wir grüßten uns mit Buen Camino gingen auf uns zu und sprachen uns an „Hello, where are you from and what is your name“ – Hallo, wo kommst Du her und wie heißt Du?

Auch am nächsten Trag trafen wir uns immer wieder auf dem Weg und winkten uns zu. Meine Pilgerfreunde erzählten mir auch, dass sie Bekanntschaften mit Pilgern aus England, Amerika, Italien, Korea und Neuseeland hatten. Auch viele Deutsche waren auf diesem Weg unterwegs.

Ergreifende Pilgermesse und Aushändigung der Compostela - Pilgerurkunde
Freudestrahlend erreichten wir dann nach 120 Kilometer unser Ziel Santiago de Compostela. Jeden Tag um 12.00 Uhr ist hier in der Kathedrale eine Pilgermesse und das war für uns alle der große Höhepunkt, denn wir erleben durften. Der feierliche Gesang und das Orgelspiel war ein bewegender und ergreifender Augenblick und ist uns allen zu Herzen gegangen und auch das anschließende Schwingen des großen Rauchfasses durch die Kirche war eine große Attraktion. Nach der Pilgermesse holten wir uns die Compostela-Pilgerurkunde im Pilgerbüro ab. Die Pilgerurkunde bekommt man wenn man die letzten 100 Kilometer des Jakobsweges zu Fuß zurücklegt. Als Nachweis muss der Pilgerausweis vorgelegt werden.

Am Kap Finesterre am „Ende der Welt“ angelangt - 3000 Kilometer von Eschlkam entfernt
Den letzten Tag unserer Pilgerreise erlebten wir am Kap Finisterre, heißt „Ende der Welt“ an der Atlantikküste. Der Wind pfiff uns gewaltig um die Ohren und der Regen peitschte uns ins Gesicht. Dort am Jakobsstein 0,000 Kilometer war für uns Jakobspilger der Jakobsweg zu Ende, rund 3000 Kilometer von Eschlkam, dem Ausgangspunkt des Ostbayerischen Jakobsweges entfernt. Gestärkt mit vielen Eindrücken und Erlebnissen und vor allem gesund, sind wir alle wieder nach Eschlkam zurückgekehrt. Uns hat dieser Jakobsweg, auf dem sich Menschen aus der ganzen Welt begegnen, wieder zu großen Freunden gemacht.

Man sagt, in Santiago wird in Deinem Innern eine Glocke angeschlagen, die künftig Deinen Lebensweg begleitet. Doch wenn sie einmal ganz verstummt, dann wird es Zeit für Dich, erneut nach Santiago aufzubrechen. Wenn ich wieder einmal den Mut und die Kraft aufbringe, dann werde ich mich bestimmt wieder auf den Weg nach Santiago de Compostela machen.

Buen Camino