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Auf dem Jakobsweg durch Südtirol gepilgert

Eschlkamer Jakobspilger vom Pustertal in die Bischofstadt Brixen unterwegs

Eschlkam - 15.09.2014
Sowohl mit nationalen als auch mit internationalen Pilgertouren wurde in diesem Jahr das 10-jährige Bestehen des Ostbayerischen Jakobsweges in der Marktgemeinde Eschlkam begangen. Zu den internationalen Pilgerreisen zählten neben dem Jakobsweg in der Weltstadt Prag, auch Santiago de Compostela in Spanien und der Südtiroler Jakobsweg. Dazu hatte der Tourismusbeauftragte Josef Altmann ein Programm ausgearbeitet, dass für eine Fußpilgergruppe und für eine Buspilgergruppe geeignet war. Vor einigen Tagen startete eine 50-köpfige Reisegruppe mit Busfahrer Sepp Kerscher von Perlinger-Reisen nach Terenten in das Pustertal, wo im Falkensteiner Hotel Sonnenparadies das Quartier bezogen wurde. Bevor man Terenten erreichte, machte die Reisegruppe noch einen Abstecher zur höchstgelegenen Jakobskirche Südtirols nach Meransen auf eine Höhenlage von 1414 Metern.

Der Südtiroler Jakobsweg ist noch ein Geheimtipp
Insgesamt gibt es drei Wegvarianten des Südtiroler Jakobsweges, die noch ein wahrer Geheimtipp abseits getrampelter Pilgerpfade sind. Zahlreiche Jakobskirchen und Hospize zeugen hier vom einstigen Pilgeraufkommen. Die mittelalterlichen Pilger gelangten damals auf drei Routen durch Südtirol zu den Anschlüssen an größere Jakobswege, die zum Grab des Apostels Jakobus ins spanische Santiago de Compostela gelangten. Die Route der Eschlkamer Jakobspilger führte von Welsberg im Pustertal bis in die Bischofstadt Brixen im Eisacktal. In drei Tagen absolvierten die Jakobspilger dabei rund 70 Kilometer durch eine abwechslungsreiche Landschaft mit vielen kulturhistorischen Schätzen, zum Beispiel vorbei an faszinierenden frühmittelalterlichen Kirchen, die von der frühen Christianisierung Südtirols zeugen. Die Pilgerwanderungen verliefen auf  angenehmen Talwegen durch wunderschöne Landschaften mit dem einzigartigen Bergpanorama Südtirols.

Spirituelle Gedanken vor jeder Pilgertour
Vor jeder Pilgertour richtete Josef Altmann einige spirituelle Gedanken an die Teilnehmer, als man zu den Ausgangspunkten der Pilgertouren fuhr. Dabei wurde es immer mucksmäuschen still im Bus. „Gehmeditation beim Aufbruch zu einer anstrengenden Wegstrecke. Ich halte inne und richte meine Aufmerksamkeit auf meine Beine und Füße. Ich kann sie bewegen, ich spüre den Kontakt zum Boden und die Erde trägt mich. Sich entdecken in der Begegnung mit anderen, denn auf dem Pilgerweg begegne ich immer wieder anderen Menschen, die mir auch alles Gute wünschen“.

Abwechslungsreiche Wege auf den Spuren des alten Römerweges
Die erste Etappe des Jakobsweges startete in Welsberg. Durch Wald und Wiesen ging es zuerst am Oberolanger Stausee vorbei nach Oberolang, Mittelolang und Niederolang. Besonders beeindruckend waren hier die Pfarrkirchen mit ihren schlanken und gleich aussehenden Kirchtürmen. An der Pfarrkirche in Oberolang wurde erst im Jahre 1997 im Zuge von Sanierungsarbeiten ein großes gotisches Christopherus-Fresko entdeckt und liebevoll restauriert. Besondere Aufmerksamkeit erweckte bei den Jakobspilgern auch die Jakobskirche in Nasen, eine spätgotische Kirche aus dem Jahre 1474. Die letzten Kilometer dieses ersten Pilgertages führten vorbei an der Lamprechtsburg in die Stadt Bruneck, die im Jahre 1251 von Bruno, Fürstbischof von Brixen gegründet worden ist.

Der nächste Pilgertag begann dann in Bruneck und verlief über Kiens bis nach Niedervintl. Vorbei am Pilgerhospiz in Sonnenburg, dass im 12. Jahrhundert von Benediktinerinnen des Klosters Sonnenburg für Reise und Pilger an der viel genutzten Römerstraße errichtet worden ist, ging es dann zur Jakobskirche in St. Sigmund. Zahlreiche Darstellungen des Pilgerapostels sind nicht die einzigen Schmuckstücke dieser Kirche, denn sie beherbergt auch den ältesten erhaltenen gotischen Flügelaltar Tirols aus dem frühen 15. Jahrhundert.

Die letzte Etappe dieses Jakobswegs startete in Niedervintl und endete dann in der Bischoftstadt Brixen. Entlang am Ufer der Rienz ging es vorbei an der Mühlbacher Klause, die einst eine bedeutende Festung war und wo das Eisacktal endet und das Pustertal beginnt. Durch das Zentrum von Mühlbach gelangten die Pilger zur Pfarrkirche der Hl. Helena aus dem Jahre 1277. Vor der Kirche ist auch eine Gedenktafel und eine Statue von Papst Benedikt XVI aufgestellt die daran erinnert, dass seine Vorfahren aus Mühlbach abstammen. Bei den letzten Kilometern dieses Jakobsweges öffnete sich dann den Pilger ein herrlicher Blick auf die Bischofstadt Brixen und auf das Kloster Neustift, das wunderschön eingebettet ist in riesengroße Obstgärten. Das Kloster wurde im Jahre 1142 gegründet, wo im Besonderen die herrliche Stiftskirche, die im barocken Stil erbaut wurde,  eine großartige Sehenswürdigkeit ist. Nur mehr drei Kilometer waren es dann bis zur Bischofstadt Brixen, dass Ziel der dreitägigen Jakobspilgertour. Hier traf man beim Dom mit den Buspilgern zusammen. Der Dom Mariä Aufnahme in den Himmel ist die ranghöchste Kirche in Südtirol.

Auch für die Buspilgergruppe war ein sehr interessantes Programm geboten. Neben einer Dolomitenrundfahrt über das Grödner Joch nach Wolkenstein, St. Ulrich und St. Christina wurde der Weltcupbiathlonstandort Antholz mit dem Antholzer See besichtigt und auch die Stadt Bruneck wurde besucht, wo jede Woche immer ein großer Standmarkt stattfindet.

Nach fünf erlebnisreichen Tagen in Südtirol wurde wieder die Heimreise angetreten.  Auch der Heimweg war zielgerichtet wie es beim Pilgern geschieht. Das eigentliche Ziel ist der Ort, von dem wir aufgebrochen sind. Unser Zuhause. Mit diesen Worten und einem „Buen Camino“ bedankte und verabschiedete sich der Reiseleiter Josef Altmann bei allen Teilnehmern recht herzlich.