KEB Cham und der Markt Eschlkam organisierten eine Pilgerwanderung im Nachbarland.
Eschlkam, den 21.04.2018
Der tschechische Jakobsweg zeichnet sich besonders durch stille Wege, weite Ausblicke, Wälder und kleine kulturelle Kostbarkeiten unterwegs aus. Das durften am vergangenen Samstag 28 Jakobspilger bei einer von der Katholischen Erwachsenenbildung im Landkreis Cham und dem Markt Eschlkam angebotenen Pilgerwanderung auf der Etappe von Klattau nach Kdyně erfahren. Michael Neuberger, der geschäftsführende Bildungsreferent der KEB Cham, begleitete die Gruppe auf der 24 Kilometer langen Strecke an einem herrlichen Frühsommertag mit Informationen und geistlichen Impulsen. Nach der Zuganreise zum Bahnhof Klattau erklärte Neuberger zunächst das Markierungssystem der tschechischen Wanderwege, das als eines der besten Europas gilt. An den vier Farbmarkierungen rot, blau, gelb und grün orientiert sich auch der tschechische Jakobsweg. Im Klattauer Vorort Tajanov stellte man mit dem Pilgersegen im Schatten der Dorfkirche den bevorstehenden Weg unter dem Segen des Pilgerapostels Jakobus. Immer sanft bergauf ging es zu dem einsamen Bergdorf Tetětice, wo man erstaunt war, eine schöne barocke Schlossanlage vorzufinden. Zu Beginn des 18.Jahrhunderts errichtet, wechselte sie immer wieder die Eigentümer, die schließlich in der kommunistischen Ära enteignet wurden. Die heruntergekommene Anlage wurde 1990 den ursprünglichen Besitzern zurückgegeben, die es schließlich restaurierten. Davon ausgenommen war leider die Schlosskirche, vor der Michael Neuberger interessante Querverbindungen zum spanischen Jakobsweg herstellte. So wurde die Kirche 1722 erbaut und dem Heiligen Isidor von Sevilla geweiht, der in diesem Jahr rund 1000 Jahre nach seinem Tod zum Kirchenlehrer ernannt wurde und neben dem Heiligen Jakobus der Nationalheilige Spaniens ist. Der weitere Weg bergauf bot inmitten blühender Obstbäume herrliche Ausblicke auf Klattau und das Angeltal, bevor man eintauchte in die Stille und Kühle des Waldes rund um den 712 Meter hohen Velky Bitov. Bequem ging es wieder bergab in die Döfer Vilov und Ůsilov, wo zwar kein Mensch zu sehen war, aber dafür Hunde aus den Gehöften die Pilger umso freudiger begrüßten. Zudem stieß hier Josef Altmann zu den Pilgern, der ihnen auf entgegengesetzter Richtung von Kdyně her entgegengegangen war. Auf einer riesigen sattgrünen Wiesenlandschaft mit weiten Ausblicken erzählte Michael Neuberger von dem 1992 gestorbenen US-amerikanischen Komponisten John Cage, der durch das fernöstliche ZEN beeinflusst provokante Musikstücke geschrieben hat, mit denen er die pausenlose und pausenlos lärmende Gesellschaft protestieren wollte. Wie in dieser Musik sollten sich die Pilger nun der Stille aussetzen und mal 3 Minuten nichts tun, außer am Boden liegend den Wolken nachzuschauen und überlegen, unter welcher Wolke ihr Leben zur Zeit verläuft. Dankbar nahm die Pilgergruppe diese etwas andere Pause an und sammelte Kraft für den nun folgenden etwas schweißtreibenden Anstieg auf den 773 Meter hohen Ausflugsberg Korab. Dort wurden die Mühen Aufstiegs und des zurückgelegten Pilgerweges mit einem kühlen tschechischen Bier belohnt. Abschließend zeigte Josef Altmann den Pilgern noch den 2017 im Rahmen der deutsch-tschechischen Jakobustagen auf dem Korab errichteten Stein, der auf der 2836 Kilometer entfernte Santiago de Compostela verweist. Altmann lud die Pilger zu weiteren Angeboten auf dem tschechischen Jakobsweg ein wie zum Beispiel dem deutsch-tschechischen Jakobustag am 01.Juli und der Pilgerwanderung "Gipfelblicke vom Korab" am 09. August. Informationen und Anmeldung bei Josef Altmann, Tel. 09948-940815.