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Wanderbericht 15-009: Zu Besuch an der Teufelsmauer

Landkreis Cham - 24.06.2015
Am Sonntag den 21. Juni trafen sich 15 wetterfeste Interessierte um an der gemeinsamen Exkursion des Naturparks Oberer Bayerischer Wald und der Regensburgische Botanische Gesellschaft teilzunehmen. Ausgangspunkt war der Drachenspielplatz in Pfahlhäuser. Hier wurde von der Gebietsbetreuerin Anette Lafaire die Entstehung des Pfahls genauer erläutert und sein Verlauf auf einer geologischen Karte gezeigt.

Der Pfahl ist eine geologische Störungslinie die sich von Schwarzenberg bis nach Österreich über 150 km zieht. Die Breite variiert von einigen Zentimetern bis zu ca. 120 Metern. Zum Teil verläuft der Pfahl auch unter der Erde, so dass er nicht sichtbar ist. An einigen Stellen erhebt er sich wie eine natürliche Mauer in der Landschaft, da er der Verwitterung und Erosion standgehalten hat. Da sich die Menschen die Entstehung dieser Mauer nicht erklären konnten wurde sie dem Teufel zugeschrieben, so dass mehrere Pfahlabschnitte als Teufelsmauer bezeichnet werden.

An vielen Stellen wurde der Quarz abgebaut und als Schotter für Straßen und Gleisbau benutzt. In Viechtach wurde im großen Steinbruch bis 1993 abgebaut. Inzwischen ist der dortige Pfahl ein Naturschutzgebiet.

Die Entstehungsgeschichte reicht Millionen von Jahren zurück. An einer geologischen Bruchkante floss immer wieder Silikatlösung in die Spalten entlang der Bruchlinie. Unter hohen Temperaturen und Druck entstand der Quarz. Immer wieder wurde bei Erdbewegungen das Gestein zermahlen und zusammen mit eingeflossener Silikathaltiger Lösung bei der Erstarrung bildete sich der Quarz. Der Nachfluss hörte erst mit der Entstehung der Alpen auf.

Herr Martin Scheurer erklärte dann das sich am Pfahl aufgrund seiner Ausrichtung zwei sehr unterschiedliche Lebensräume entwickelt haben, die ebenfalls durch unterschiedliche Pflanzengesellschaften geprägt sind. Nach Südwesten sind die Hänge schnell erwärmend und nährstoffarm und auf der anderen Seite kühl, schattig und feuchter. Bei den Kiefern konnte man auch deutlich die Unterschiede der Lebensräume anhand der Wüchsigkeit erkennen.

Auf der warmen Seite konnte sich eine Glatthaferwiese ausbilden, mit Glatthafer, Klappertopf und Goldhafer. Sie braucht diesen warmen Standort und zeigt eine große Artenvielfalt auf, kommt aber nur noch äußert selten in der intensiv genutzten Landwirtschaft vor. Im weiteren Verlauf konnten die Teilnehmer auch das Ruchgras kennen lernen, das beim Heuen dem Heu seinen typischen Geruch verleiht. Eine Besonderheit war der Spörgel, ein kleines Nelkengewächs das im Naturpark nur an dieser Stelle zu finden ist. Die Magerkeit des Standortes war auch für die Teilnehmer zu sehen, da die gefundenen Pflanzen oftmals sehr klein waren. So auch das Mausohr Habichtskraut, Bergrapunzel, sowie diverse Flechten und Moose. Zum Schluss beendete ein starker Regenschauer etwas abrupt die sehr interessante Führung.