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Die Grenzwächter des Kalten Krieges

Eschlkam - 21.07.2015
Passend zum Programm der Bayerisch-Böhmischen Wochen wurde die Wanderung "Die Grenzwächter des Kalten Krieges" zu den Nato-Türmen auf den Hohen Bogen durchgeführt. Sehr umweltfreundlich wurde zuerst mit dem Linienbus nach Madersdorf bei Rimbach gefahren, wo dann Josef Altmann alle Teilnehmer begrüßte und der Start zu dieser rund fünfstündigen Wanderung bei herrlichem Wetter erfolgte. Zuerst einmal ging es rund zweieinhalb Stunden und 500 Höhenmeter hinauf und Wanderfreund Franz Kolbeck hatte dazu die Wegeführung auf teils unmarkierten Terrain übernommen. Zwischendurch gab es immer wieder herrliche Ausblicke hinüber auf den Kaitersberg und in den Lamer Winkel und auch das Ziel, die Nato-Türme waren schon zwischen den Bäumen zu sehen und auch bald erreicht. Diese kompakte Abhöranlage diente früher dazu, alle Truppenbewegungen diesseits der Grenze zu erfassen und zwischenzeitlich sind die Türme auf dem Hohen Bogen zu einem historischen Wahrzeichen geworden und auch die Geschichte wird vielen in Erinnerung bleiben.

Zur Geschichte der Nato-Türme: Im November 1955 erhielten die ersten 101 freiwilligen Soldaten der Bundeswehr ihre Einberufungsbefehle. Fünf Jahre später wurde im "Luftwaffenaufstellungsbefehl Nr. 79" die Aufstellung von Fernmelde-Beobachtungssektoren festgelegt und deren voraussichtliche Standorte bekannt gegeben. Für den Fernmeldesektor F war der Raum Furth im Wald ausgesucht worden. 1961 wurden vom Fernmeldesektor F die ersten Antennen und Trägermasten auf den Hohen Bogen aufgestellt. Im Bereich der Forstdiensthütte und auf dem Burgstall wurden erste Erfassungs- und Peilversuche durchgeführt und der Hohe Bogen stellte sich als idealer Standort für die Planung eines Fernmeldeturms heraus. Der Bau des Fernmeldeturms begann am 08. Juni 1964. Am 03. Juli 1967 wurde der Horch- und Beobachtungsdienst im Fernmeldeturm offiziell aufgenommen. Tag und Nacht lauschten die Erfasser im Äther und suchten nach militärischen Sprechverkehren und elektromagnetischen Ausstrahlungen jenseits der Grenze zum Ostblock. Im April 1991 wurde der Sonderantennenträger (Baby-Turm) in Betrieb genommen. Im Dezember 1993 wurde der Erfassungsauftrag geändert in einen Auftrag zur Ausbildung und In-Übung-Haltung. Im Januar 2001 wurde bekannt gegeben, dass der Fernmeldesektor F in Kötzting aufgelöst wird. Die Anlage wurde dann im Jahre 2004 stillgelegt.

Die technischen Daten des Fernmeldeturms:
Höhe sichtbar 75 Meter, Höhe absolut 81 Meter, Durchmesser 24,5 Meter (unten), Nutzfläche 750 qm, 5280 Tonnen Beton, 550 Tonnen Stahl
Quelle: Festschrift "40 Jahre Fernmeldesektor F aus dem Jahr 2001"

Zwischenzeitlich wurde diese Anlage von Privat übernommen und seit Herbst 2014 ist ein Teil des Außenbereichs des ehemaligen Sperrgebiets für die Öffentlichkeit zugänglich. Höhepunkt ist die neu errichtete Außentreppe, deren 293 Stufen auf die Aussichtsplattform des Hauptturms in 50 Meter Höhe führen. Auch die Wanderer nutzen diese Möglichkeit und ihnen wurde eine gigantische Fernsicht in allen Himmelsrichtungen geboten.

Nach diesem großartigen "Nato-Turmerlebnis" ging die Wanderung weiter zur Forstdiensthütte, wo eine Pause eingelegt wurde. Danach hatten die Wanderer noch rund 2 Stunden zu gehen, bis sie Eschlkam erreichten.