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Den Sumava-Nationalpark lebendig erlebt

Entdeckungsreise führte ins Wolfs-Freigelände nach Srní und zum Wildwasserfluss Widra

Eschlkam - 23.05.2016
Das diesjährige Programm „Grenzenlose Entdeckungsreisen“ des Eschlkamer Tourismusbüros steht wie schon seit Jahren unter dem Motto „Unsere Nachbarn kennen lernen“. Sehr beeindruckt zeigten sich die 50 Reiseteilnehmer von der Sonntagsfahrt in den Nationalpark Šumava, die in das neue Wolfs-Freigelände nach Srní/Rehberg und zum wildesten Fluss des Böhmerwaldes, zur Widra führte. Der Tourismusbeauftragte Josef Altmann freute sich bei seiner Begrüßung im Bus, dass diese Entdeckungsreisen immer ausgezeichnet angenommen werden und so lernen wir auch unsere Nachbarn kennen. Einige Reiseteilnehmer kamen extra aus Augsburg, Ingolstadt und aus dem Landkreis Deggendorf und Schwandorf. Mit Dr. Hans Aschenbrenner holte sich Altmann einen ausgezeichneten Reiseleiter an Bord, der diese Region wie seine Hosentasche kennt und unermüdlich während der Fahrt erzählte. Als Brückenbauerin begrüßte Josef Altmann auch die Bürgermeisterin Jana Dirriglova aus Loučim, die im Vorfeld dafür sorgte, dass alles reserviert war und auch für die Übersetzungen zuständig war.

Der erste Halt war das neue Wolfs-Freigelände in Srní/Rehberg, dass im Oktober letzten Jahres fertiggestellt wurde. Der Leiter dieses Besucherzentrums Jiří Kec, begrüßte die Reisegäste recht herzlich im Passivhaus des Besucherzentrums, das mit kontrollierter Be- und Entlüftung, regenerativen Energien und weiterer moderner umweltfreundlicher Technologien ausgestattet ist. In diesen Räumlichkeiten gibt es eine Ausstellung zum Thema Raubtiere und auch für die Besucher mit eingeschränkter Mobilität gibt es die Möglichkeit, im Ausstellungsraum des Besucherzentrums die Wölfe im Freigelände mit Hilfe einer schwenkbaren Kamera zu beobachten. Den Reiseteilnehmern wurde dann im Film- und TV-Raum auch Bilder über die Lebensart der Wölfe gezeigt. Ein anschließender Rundgang führte dann durch das Wolfsgehege, dass eine Größe von drei Hektar hat. Mitten durch das Wolfsgehege führt drei bis vier Meter hoch über dem Boden ein 300 Meter langer Holzsteg, der mit überdachten Beobachtungsstellen ausgestattet ist und von dort aus, kann man immer wieder die Wölfe im Gehege beobachten. Insgesamt befinden sich sechs Wölfe im Freigelände, einer davon stammt aus dem Tierpark in Lohberg. Die Reiseteilnehmer zeigten sich beeindruckt von dieser einmaligen Anlage, die im Einklang mit der Natur errichtet wurde.

Nach der Mittagspause, die im Hotel Klostermann in Modrava eingelegt wurde, ging es nach Antýgl zur angenehmen sieben Kilometer langen Wanderung entlang des romantischen Flusstals der Widra über die Turnerhütte zur Vinzenzsäge. Der Fischotter, tschechisch „vydra“ ist der Namensgeber des Flusses, so der Reiseleiter Dr. Aschenbrenner. Seinen Ursprung hat dieser romantische Gebirgsfluss in Modrava, wo drei seiner Quellflüsse, der Maderbach, der Lusenbach und der Pürstlingbach zusammenfließen. Weil sie alle aus den Hochmooren meist zur Grenze hin kommen, führen sie bräunlich-klares Wasser. Der sieben Kilometer lange Flussverlauf, wurde im Jahre 1962 zum Naturdenkmal erklärt. Die starke Strömung überwindet ein beachtliches Gefälle von 920 Meter bei Antýgl bis 620 Meter bei der Vinzenzsäge und bildet Stromschnellen. Die Felsen und Steine in der Vydra stammen aus den seitlichen Felswänden. In der Eiszeit drang Wasser in Spalten der Felstürme ein, gefror und sprengte die Felsformationen. Die Felsbrocken stürzten talwärts in das Bett der Widra, wo sie von den sprudelnden Wassermassen und dem aufgewirbelten Sand „bearbeitet“ werden. Der reißende Fluss wühlt eine Menge Kieselsteine und Flusssand auf und schleift damit die im Flussbett zusammen gekeilten Felsblöcke glatt. Durch die rotierenden Wasserwirbel entstehen die für den Fluss typischen Riesentöpfe oder nur handtellergroßen Schalen und bieten dadurch viele überraschende Eindrücke, so Dr. Aschenbrenner.

Auf halben Weg wurde dann in der Turnerhütte eine Pause eingelegt. Die Hütte wurde im Jahre 1932 in dem für den Böhmerwald typischen Baustil mit Walmdach und Glockentürmchen neu errichtet. Nach dieser Einkehr waren es noch rund 3,5 Kilometer zu gehen bis zur Vinenzsäge, wo dann mit dem Bus wieder nach Eschlkam zurückgefahren wurde. Die Widra, die der bekannte böhmische Schriftsteller Karel Klostermann auch immer wieder in seinen Büchern beschrieb, sorgte in diesem Teilstück auch noch einmal für eine ganz besondere Atmosphäre.