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Auf der Suche nach dem eiszeitlichen Rollfarn

Eschlkamer Wanderprogramm in Kooperation mit dem Naturpark Oberer Bayerischer Wald

Eschlkam 27.07.2016
Im eiszeitlichen Eschlkamer Wanderprogramm stand dieses mal eine Wanderung im Rauchröhrengebiet am Kaitersberg auf dem Plan. Die Wanderer machten sich auf die Suche nach dem Rollfarn, einem eiszeitlichen Pflanzengewächs am Kaitersberg, dass aber nur ganz schwer zu finden ist und außerdem einen besonderen Schutz genießt.

Am Parkplatz am Eck versammelten sich alle Wanderteilnehmer, wo sie von Josef Altmann begrüßten wurden. Mit der Gebietsbetreuerin Anette Lafaire vom Naturpark Oberer Bayerischer Wald hatte Josef Altmann eine Expertin an der Hand, die einiges auf dem Weg zu erzählen wusste. Zuerst einmal hatte Anette Lafaire an jeden Teilnehmer eine Lupe verteilt. Unterwegs wurde dann am Johanniskraut die Lupe angewendet, die Ölzellen (kleine schwarze Pünktchen) waren damit besser zu sehen. In den Höhenlagen blüht das Johanniskraut noch, während es in tieferen Lagen schon verblüht ist. Das Johanniskraut ist eine wichtige Heilpflanze, innerlich und äußerlich verwendbar, so die Naturexpertin.

Weiter war auf dem Wegesrand der Fingerhut zu sehen, der eine lange Samenruhe hat und der bei Rodungen dann oft zum Vorschein kommt, weil er durch die Sonne wieder zum Blühen kommt und deshalb durch das Licht an Wegrändern und in Lichtungen zu finden ist.

Über den Rauchröhrensteig wurde dann von Eschlsaign aus zügig hinauf zu den Rauchröhren, mit den zwei hohen Felsbrocken gewandert. Hier wurden die Wanderer ein wenig gefordert, den die schwülen Temperaturen brachten alle zum Schwitzen. Anette Lafaire berichtete hier über den Wanderfalken, einem Felsbrüter, daher gibt es in diesem Bereich auch eine Wegsperrung, denn bei Störungen bricht der Wanderfalke die Brut ab. In den 1970 Jahren ist dieser Wanderfalke fast ausgestorben und in den letzten Jahren hat sich der Bestand wieder langsam erholt. Erbeutet seine Beute (Vögel) im Flug und kann bis zu 140 km/h schnell fliegen.
Woher der Name der „Rauchröhren“ kommt: Am Kaitersberg finden sich zwei hohe zylinderförmige Felsbrocken, die ein schmaler Spalt teilt – die sogenannten „Rauchröhren“. Eine wahre Begebenheit? Der Name geht wohl auf den Dreißigjährigen Krieg zurück, auf eine Zeit, in der die Schweden in die Region einfielen. Die Menschen aus den Siedlungen rund um den Kaitersberg flohen hinein in die dichten Wälder, um sich vor dem feindlichen Heer zu verstecken. Doch die Feuer, die sie so dringend zum Wärmen und Kochen gebraucht wurden, bargen die Gefahr, die Geflohenen zu verraten.

So wurde das Feuer zwischen den Felssäulen – den Rauchröhren – entzündet, die den verräterischen Schein gegen die Feinde abschirmen sollten. Dabei zog der Rauch an den Steinformationen entlang nach oben und wurde erst darüber sichtbar – so kam es zu dem außergewöhnlichen Namen.

Die Funde einer Höhle und eines Brunnens an der Stelle lassen darauf schließen, dass diese Sage auf eine wahre Begebenheit zurückgeht. Über Steine und Wurzeln, die auch größte Aufmerksamkeit erforderten, wurde dann auf dem Weg das Steinbühler Gesenke erreicht, eine der schönsten Aussichtspunkte des Kaitersberges. Der Ort Steinbühl, der diesem Gesenke seinem Namen gab, lag hier den Wanderer zu Füßen, die begeistert waren über diese herrlichen Ausblicke. Anette Lafaire zeigte hier ein Bild von einem Rollfarn, den es nur in der Eifel, im Schwarzwald und im Bayerischen Wald gibt. Am Kaitersberg gibt es mehrere Standorte, die aber der Öffentlichkeit nicht gezeigt werden können. Diese Eiszeitpflanze braucht kalkfreie Felsen, sowie niederschlags – und schneereiche Lagen.

In der nahegelegenen Kötztinger Hütte wurde dann eine Rast eingelegt. Der Rückweg führte hinunter nach Hohenwarth, wo dann in die Oberpfalzbahn eingestiegen wurde und in Lam in den Linienbus nach Eschlkam/Bzw. Furth im Wald umgestiegen wurde.

Bleibt noch anzumerken, dass an diesem Tag der Wetterbericht Gott sei Dank nicht ganz recht gehabt hat. Bis auf ein paar Regentropfen blieb es trocken. Einen großen Regenguss gab es erst in Lam, als man auf den Linienbus zur Heimfahrt wartete.