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Im Sumava-Nationalpark unterwegs, wo frühers Kalter Krieg geführt wurde

Grandioser Blick vom Polednik-Aussichtsturm auf das "Grüne Dach Europas"

Eschlkam - 27.08.2016
Mit der Wanderung "Deckname Topas" - vom Gletschersee zum Abhörturm" ging das eiszeitliche Sommerwanderprogramm am letzten Samstag zu Ende. Wo noch bis 1990 Kalter Krieg geführt wurde, sind jetzt viele Radfahrer und Wanderer unterwegs und genießen einen grandiosen Blick auf das "Grüne Dach Europas", den Bayerischen Wald und Böhmerwald.

Mit einem vollen Bus startete die Eschlkamer Wandergruppe unter der Leitung des Tourismusbeauftragten Josef Altmann nach Prasily/Stubenbach, einem kleinen Dorf im Nationalpark Sumava, dass nach der Grenzöffnung wieder aufgeblüht ist. In der kommunistischen Ära gehörte der Ort zum militärischen Sperrgebiet und zum Truppenübungsplatz Dobra Voda. Jetzt ist der Ort Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren zum Stubenbacher See und zum Mittagsberg/Polednik. Für die Eschlkamer Wanderer war der Stubenbacher See das erste Ziel, der nach rund einer Stunde erreicht wurde. Der malerische Gletschersee gehört mit 3,72 Hektar zu den kleinsten Seen im Bayerisch-Böhmischen Grenzgebirge und ist ein Relikt aus der Eiszeit. Bevor es weiterging wurde eine kleine Rast an diesem ruhigen See gehalten, der nur zu Fuß erreichbar ist.

Auf dem weiteren Weg musste die Wanderer rund 300 Höhenmeter zurücklegen bis der Polednik erreicht war, der auf einer Höhenlage von 1315 Metern liegt. Vom Sturm gefällte Bergfichten und abgestorbene Käferbäume bestimmen die gesamte Gipfelregion. Alle Wanderer nutzten dann auch die Möglichkeit und bestiegen den früheren Abhörturm, der nach der Auflösung des Sperrgebietes und der Grenzöffnung zu einem Aussichtsturm umgestaltet wurde. Bis 1990 wurde hier Kalter Krieg geführt. Auch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR war hier vertreten und lauschte mit "Topas", so lautete der Deckname dieser Station. Die 227 Stufen waren gut begehbar und neben Bildern von Tieren und Pflanzen, sowie der Waldvegetation in den einzelnen Stockwerken, wird auch über die Geschichte des Poledniks vor allem der kommunistischen Ära berichtet. Historische Funkgeräte, Funkerstationen und mehrere Reihen Stacheldraht, Warnschilder vor Minen, sind ebenso nachgestellt.

Das wunderbare Sommerwetter half mit, dass die Wanderer von der Plattform des obersten Stockwerks aus, einen grandiosen Blick auf den Sumava und den Bayerischen Wald, über den Großen Arber, Falkenstein, Großer Rachel bis hin zum Lusen werfen konnten. Den ausgiebigen Aufenthalt nutzten auch alle am überdachten Freisitz mit Bänken und Tischen im Freien am Fuße des Turms, um sich dort mit der Brotzeit stärken zu können.

Der anschließende Rückweg erfolgte über die Frantuv Most Brücke, der sogenannten Franzensbrücke, die über den Fluss Stubenbach führt. Hier konnte noch schnell im kalten Wasser "gekneippt" werden, dass zur Erfrischung beitrug. Entlang des Stubenbaches wurde dann das Endziel der Wanderung, die Ortschaft Prasily erreicht.