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Am Baierweg durch das Tal der Bystrice

Wanderung zum Ausklang der Winterfreizeitwoche – Einkehr beim „Müllner“

Furth im Wald, 08.03.2019

Zum Ausklang der Winterfreizeitwoche des Urlaubslandes Furth im Wald/Hohenbogenwinkel wurde am vergangenen Freitag eine grenzüberschreitende Wanderung unter dem Motto „Am Baierweg durch das Tal der Bystrice“ angeboten. Bei idealem Wanderwetter trafen sich rund 30 Teilnehmer, die aus dem gesamten Landkreis Cham kamen. Dabei begaben sich die Wanderer auf ein Teilstück des Baierwegs, der zu den zahlreichen alten Erschließungs- und Handelswegen, die von der Donau über den Gebirgskamm des Bayerischen und des Böhmerwaldes eine Verbindung zwischen Bayern und Böhmen (Tschechien) herstellen, gehört. Angelegt wurde der Baierweg im elften und zwölften Jahrhundert durch die Grafen von Bogen. Er ist nun ein Fernwanderweg von Straubing durch den Bayerischen Wald und Böhmerwald über Domažlice nach Furth im Wald, gekennzeichnet durch eine blaue Raute auf weißem Hintergrund. Begleitet wurde die Wanderung von dem Leiter der Tourist-Information Eschlkam, Josef Altmann, und von Karl Reitmeier.

Die Teilnehmer hatten sich am Freitagmorgen am Bahnhof in Furth im Wald getroffen und fuhren mit der Oberpfalzbahn nach Babylon. Dort angekommen wies Altmann darauf hin, dass Babylon einmal ein bedeutender Erholungsort war. Ferner informierte er, dass Babylon von 1940 bis 1945 zum bayerischen Landkreis Waldmünchen gehörte. Bis nach 1945 sei in Babylon die Sprachgrenze zwischen dem Deutschen und dem Tschechischen gewesen. Karl Reitmeier ergänzte, dass das Wort Babylon von „Lon“ kommt und so viel bedeute wie „kleiner Steinbruch“. Dieser kleine Steinbruch ist unweit des Bahnhofs in Babylon zu finden. Interessante Details bei Wanderung erzählt. Danach machten sich die Wanderer auf den Weg und erreichten sehr bald den Wackelstein, auch „Teufelsstein“ genannt. Reitmeier erklärte, dass die Arbeiter beim Bau der Eisenbahn den 40 Tonnen schweren und vier Meter langen Wackelstein vom ursprünglichen „Lager“ geschoben haben und sich der Stein danach nicht mehr bewegte.

Im Jahr 2009 sei der Stein auf Anregung des Bürgervereins Babylon in einer spektakulären Aktion in sein ursprüngliches „Lager“ zurückgeschoben worden, und zwar mithilfe des weltberühmtem Ingenieurs Pavel Pavel. Seitdem wackelt der Stein wieder und dies testeten einige Wanderer auch gleich.

Begeistert waren die Wanderer von der Strecke entlang des Kanals der Warmen Pastritz, einem sehr interessanten technischen Denkmal. Der 16 Kilometer lange und circa einen Meter breite Kanal wurde im 16. Jahrhundert zur Trinkwasserversorgung der Stadt Domažlice gebaut. Diese künstliche Wasserzuführung wurde im Gelände unter der kleinsten Senkung geführt, so dass man auf den ersten Blick den Eindruck gewinnen kann, als ob das Wasser bergauf fließen würde, was natürlich nicht der Fall ist. Bewundert wurden auf dem Wanderweg die stattlichen Buchen und Fichten, die immer wieder den Weg säumten.

Schließlich kam man kurz vor Ceská Kubice zu einem interessanten Steinblock mitten im Wald, der einem Sarkophag gleicht. Karl Reitmeier erklärte, dass dieser Stein, der früher von einer Graswiese umgeben war, an Alois Rasin erinnert, einen bedeutenden Politiker (er war der erste Finanzminister), Ökonomen und Juristen der Ersten Tschechoslowakischen Republik. Rasin hatte seinen Urlaub wiederholt in Ceská Kubice verbracht und sich bei diesem Stein zusammen mit seinen Freunden und seiner Familie zum Picknick aufgehalten. Ihm zu Ehren heißt dieser Platz „Rasin-Stein“.

Anschließend nahm man eine Abkürzung, wobei der Baierweg verlassen wurde. Die Wanderer überquerten auf Höhe von Ceská Kubice die Hauptstraße von Furth im Wald nach Domažlice und begaben sich dann auf ein Teilstück des internationalen Radwegs von München nach Prag. Sehr bald war das Gasthaus „U Mlynárˇe“ (Zum Müllner) in Folmava/Vollmau erreicht, das extra seine Pforten für die Wanderer geöffnet hatte. Jan Baumann versorgte alle schnell mit Getränken. Ferner hatte er ein schmackhaftes Szegediner Gulasch vorbereitet, das allen ausgezeichnet schmeckte.

Danach begab sich die Wandergruppe auf den Radweg und erreichte über den Wandergrenzübergang Hochstraße, von dem sich ein herrlicher Ausblick bot, die bayerische Seite. Danach wurde zum Ausgangspunkt nach Furth im Wald zurückmarschiert und alle waren sich einig, dass diese Wanderung ein gelungener Ausklang der diesjährigen Winterfreizeitwoche war.

Autor: Karl Reitmeier