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Zu den schönsten und interessantesten Wanderungen in den letzten 25 Jahre Eschlkamer Wanderprogramm gehörte immer wieder die Wanderung über den Stubenbacher See zum Polednik. Eine Wiederholung hatte diese Wanderung auch im diesjährigen Jubiläumsprogramm und das Interesse daran war wieder sehr groß. Mit einem vollbesetzten Bus wurde nach Prasily (Stubenbach) in den Nationalpark Sumava gefahren. Josef Altmann und Martin Daiminger vom Tourismusbüro Eschlkam konnten viele Wanderer begrüßen, darunter Franz Seilbeck vom Naturpark Oberer Bayerischer Wald und eine Gruppe aus dem Saarland, die regelmäßig in den Bayerischen Wald zum Wandern kommt und das erstemal bei einer Tour in Tschechien dabei war.

Früher Glasmachertradition, später Sperrgebiet und jetzt Tourismusregion
Schon bei der Busfahrt erzählte Josef Altmann über die Orte entlang der Strecke und wies besonders auf die Glasmachertraditionen hin. Auch die Gemeinde Prasily (Stubenbach) gehört dazu, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden ist. Hier wurde hauptsächlich Spiegelglas produziert. Vor 1945 lebten noch über 1000 Einwohner im Ort und nach der Vertreibung der Deutschen waren es noch weniger als 50. Der Ort war im Truppenübungsplatz Dobra Voda eingegliedert und für die Öffentlichkeit gesperrt. Das Militärgebiet ist mit dem Fall des Eisernen Vorhangs abgeschafft worden und das Dorf wurde eine aufstrebende Tourismusregion, in der viele Wander- und Radfahrwege geschaffen wurden.

Zum Stubenbacher See
Das erste Teilstück der Wanderung führte zum malerischen Stubenbacher See, der eine Fläche von etwa 3,9 Hektar hat und bis zu 15 Meter tief ist. Früher wurde er zur Holztrift benutzt, wie die Steinmauern noch belegen. Der See ist in der Eiszeit entstanden, als die Gletscher herunterkamen und das Seebecken ausschürften. Drei Moränenwälle zeugen noch heute davon. Der früher dichte Wald um den See ist ausgedünnt, der Borkenkäfer war hier gewaltig am Werk.

Gelauscht mit Decknamen Topas
Rund 300 Höhenmeter mussten die Wanderer zurücklegen bis der Polednik mit seinen 1315 Metern erreicht war. Vom Sturm gefällte Bergfichten und abgestorbene Käferbäume bestimmen die gesamte Gipfelregion. Nachdem das Wetter etwas umgeschlagen hatte und ein Regenschauer über den Gipfel hinwegzog nutzten etliche Wanderer dann auch die Möglichkeit und bestiegen den früheren Abhörturm (errichtet in den 1960er Jahren), der nach der Auflösung des Sperrgebietes und der Grenzöffnung zu einem Aussichtsturm und Infozentrum umgestaltet wurde. Bis 1990 wurde hier Kalter Krieg geführt. Auch das Ministerium für Staatssicherheit der DDR war hier vertreten und lauschte mit "Topas", so lautete der Deckname dieser Station. Historische Funkgeräte und mehrere Reihen Stacheldraht, Warnschilder von Minen, sind in den Räumlichkeiten des Turmes nachgestellt. Die Plattform des Turmes bot zugleich einen Rundumblick auf das "Grüne Dach Europas", auf die Nationalparke im Sumava und Bayerischen Wald. Den Aufenthalt nutzten auch viele im überdachten Freisitz mit Bänken und Tischen am Fuße des Turmes, um sich dort mit einer Brotzeit zu stärken.

Rückweg über die Franzensbrücke
Der anschließende Rückweg erfolgte über die Franzensbrücke, die über den Fluß Stubenbach führt. Entlang dieses goldbraunen Baches wurde dann wieder Prasily erreicht, wo die rund fünfstündige Wanderung endete und wieder mit dem Bus zurückgefahren wurde.