SERVICE-TELEFON: +49 (0) 9971 78-431

Zu den alten Glashüttenstandorten im Arberland

Eine große Wandergruppe interessierte sich für die letzte Sommerwanderung

Eschlkam, 28.08.2019
50 Wanderer schnürten bei der letzten Sommerwanderung im Rahmen des 25. Eschlkamer Wanderprogramms noch einmal die Wanderstiefel, als es durch eine herrliche Kulturlandschaft zu den alten Glashüttenstandorten im Arberland ging. Der Bayerische Wald gehört zu den herausragenden Glaszentren in Europa, in der auch besonders der Lamer Winkel vom 16. bis zum 20. Jahrhundert eine derartige Dichte an Glasbetrieben hatte, bemerkte der Eschlkamer Tourismusbeauftragte und Organisator Josef Altmann bei seiner Begrüßung in Lohberg. Auch der Eschlkamer Schriftsteller Maximilian Schmidt, genannt Waldschmidt schrieb im Jahre 1869 die spannend packende Erzählung die "Glasmacherleut" , die einen authentischen Einblick in den Aufstieg und Niedergang der Glashütten und ihrer Besitzer gibt und so manches über die Glasherstellung und das harte Leben der Glasbläser zu erfahren ist.

Als Wanderroute wurde der Postbotensteig gewählt, der an die Postboten erinnert, die früher weite Wege zu Fuß zurücklegen mussten, bis sie die abgelegenen Weiler und Höfe im Gemeindebereich von Lohberg erreicht hatten. Der erste schöne Ausblick ergab sich am Kriegerdenkmal in Sommerau auf den Großen Arber mit seiner Bergkette und weiter am Oberhaiderberg, wo der malerische Lamer Winkel mit seinem Hausberg dem Osser eine traumhafte Kulisse bot.

Die Weiler Eben und Ebensäge waren die nächsten Ziele, ehe es dann aufwärts zum Berggasthof Mooshütte ging , der einen Hinweis auf eine gläserne Vergangenheit hat. Nach einer Einkehr ging es weiter zum Kleinen Arbersee, wo früher eine Glashütte stand. Martin Daiminger vom Tourismusbüro Eschlkam erzählte hier die Geschichte der Glashüttenhistorie im Lamer
Winkel, die bis ins 16. Jahrhundert zurückgeht. Insgesamt sind 19 Glashütten nachgewiesen. Unter den Glashüttenherren Frisch, Klingseisen, Hainz, von Hafenbrädl, Riedl und Schrenk, wird auch der Lohberger Raum in den folgenden Jahrhunderten zu einem Glaszentrum, das weit in alle Richtungen ausstrahlt. Von 1618 bis 1648 kommt dieses Glaszentrum nahezu zum Erliegen. Im Jahre 1679 erfolgt der Wiederaufbau. Am Kleinen Arbersee befand sich zwischen 1714 und 1742 und dann noch einmal zwischen 1783 und etwa 1800 eine Glashütte, die Seehütte. Im Jahre 1836 wird die letzte Glashütte in Lohberghütte errichtet, die 1907 abbrennt. Im Juni 1998 eröffnet der Glasbildhauer Theodor Sellner in der Alten Kirche in Lohberg eine Glashütte, die sein Mitarbeiter Hubert Hödl weiterführt, die aber zum Jahresende 2019 geschlossen wird. Somit stirbt die jahrhundertealte Glashüttentradition in Lohberg aus.

Franz Seilbeck, Ranger des Naturparks Oberer Bayerischer Wald gab noch einen kurzen Überblick über den Kleinen Arbersee. In der Würmeiszeit vor ca. 10 bis 12000 Jahren haben Gletscher die Hochlagen des Bayerischen Waldes überzogen. Durch die Verformungen welche die Eismassen verursachten und durch die zurückgebliebenen Moränen, entstanden später die Karseen, zu denen auch der Kleine Arbersee gehört. Seine Fläche beträgt heute 8,56 Hektar, seine maximale Tiefe 12 Meter. Die Größe erhielt der See aber erst nach 1885, als man ihn zu Holztriftzwecken um etwa einen Meter aufstaute. Durch den Aufstau lösten sich die Moordecken vom jetzigen Seeboden ab, die drei schwimmenden Inseln entstanden. Auf dem Rückweg nach Lohberg wurde noch entlang des Triftsteiges am Weißen Regen gegangen, der an die Geschichte der Holztrift erinnert.

Josef Altmann dankte zum Abschluss allen Teilnehmern, die bisher so zahlreich am Jubiläumsprogramm 25 Jahre Eschlkamer Wanderprogramm teilgenommen haben. Nach einer Sommerpause startet am Montag, 30. September 2019 die Herbstwanderwoche.