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Entlang des böhmischen Jakobsweges am Hochufer der Berounka

Jakobspilger erlebten wunderbare Landschaft von Prag-Radotin nach Karlstejn

Eschlkam, 22.05.2019

„Gott war guter Laune. Geizen ist doch wohl nicht seine Art; und er lächelte: da ward Böhmen, reich an tausend Reizen“. So schrieb einst der in Prag geborene Dichter Rainer Maria Rilke. Die Reize des tschechischen Jakobsweges erlebten am vergangenen Samstag 35 Teilnehmer bei einer geführten Pilgerwanderung der Katholischen Erwachsenenbildung und des Marktes Eschlkam.

Michael Neuberger, Geschäftsführer der Katholischen Erwachsenenbildung im Landkreis Cham und Josef Altmann, Tourismusbeauftragter der Gemeinde Eschlkam begleitete die Pilgergruppe auf der rund 17 Kilometer langen Etappe vom Prager Vororte Radotίn zur Burg Karlstejn. Schon während der Anreise nach Prag erfuhren die Teilnehmenden von den beiden Reiseleitern allerhand Wissenswertes zu den Orten unterwegs. Bei herrlichem Pilgerwetter startete man mit dem Pilgersegen vor der Kirche St.Peter und Paul in Radotίn am Fluss Berounka, dem längsten Nebenfluss der Moldau. Nach einem kurzen Aufstieg erreichte man das Hochufer der Berounka mit bequemen Wanderwegen, weiten Ausblicken und in sattes Grün gehüllte Laubwälder. Michael Neuberger begleitete den Weg mit Informationen und geistlichen Impulsen. So dachte man über die Zeit als Geschenk Gottes nach, das jeden Tag 86400 Sekunden auf das Zeitkonto überweist. Auch aktuelle kirchliche Diskussionen griff Neuberger bei einer Marienstatue unterwegs auf, indem er auf die Aktion „Maria 2.0“ hinwies. Dabei lassen Frauen eine Woche lang ihre kirchlichen Ehrenämter ruhen, um in einer männerregierten Kirche Gleichberechtigung anzumahnen. Diese Aktion passte auch zu den Ruinen von „Karlik hradek“, einer Vorburg der Burg Karlstejn. Vermutlich ließ sie Kaiser Karl IV. als Burg für seine Frau errichten, die die Burg Karlstejn wie alle Frauen nicht betreten durfte. Vor einem ausgetrockneten Brunnen im Naturreservat Karlické údolí erzählte Michael Neuberger die Geschichte „Wasser des Lebens“, die in Zeiten der immer stärkeren Kommerzialisierung von Wasser viele aktuelle Bezüge hat. Nach rund 17 Kilometern stand sie plötzlich wie aus dem Nichts majestetisch vor den Jakobspilgern: die Burg Karlstejn. Der oft an diesem Pilgertag erwähnte Kaiser Karl IV. (1316-1378) ließ sie 30 Kilometer südwestlich von Prag ab dem Jahr 1348 binnen 12 Jahren errichten. Wie Michael Neuberger erläuterte hatte die Burg keinen strategischen Zweck. Sie war einzig als Aufbewahrungsort der Reichsinsignien erbaut worden, wozu unter anderem die Königskrone und die Heilige Lanze gehörte. Vor allem aber hatte die Burg für Karl IV. vor allem religiösen Charakter. So wurden am höchstgelegenen Stockwerk der Gralsburg in der Gold und Edelsteinen ausgeschmückten Kreuzkapelle hinter sechs Meter dicken Mauern die Reichsinsignien von den Reliquien von zahlreichen Heiligen beschützt. Am Fuß der Burg ließ man sich noch das gute tschechische Bier mit böhmischen Spezialitäten schmecken bevor man erfüllt mit vielen Eindrücken die Heimreise nach Bayern antrat.

Dabei lud Josef Altmann noch zu den nächsten Aktivitäten auf dem Jakobsweg ein. So findet am Sonntag, 16. Juni eine Radpilgertour von Klattau nach Eschlkam und Sonntag, 30.Juni der dritte deutsch-tschechische Jakobstag mit einer Pilgerwanderung von der Partnergemeinde Všeruby über den Tannaberg nach Kdyně statt.

Michael Neuberger und Josef Altmann