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Eiszeitrelikte im Arberland

Marktgemeinde Eschlkam und Naturpark Oberer Bayerischer Wald boten 45 Wanderfreunden eine informative Wanderung

Eschlkam - 04.08.2015
In der letzten Eiszeit sind insgesamt acht Eiszeitseen im Bayerisch-Böhmischen Grenzgebirge entstanden, ausgelöst durch mächtige Gletscher. Zu den drei Eiszeitseen im Bayerischen Wald zählt neben dem Rachelsee, dem Großen Arbersee auch der Kleine Arbersee, der für die meisten Wanderer und Naturfreunde auch der schönste Bergsee im Bayerischen Wald und Böhmerwald ist. Obwohl man diese Wanderung schon öfters im Wanderprogramm hatte, zieht es jedesmal immer sehr viele Wanderfreunde an, so auch am letzten Dienstag als die Marktgemeinde Eschlkam in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Oberer Bayerischer Wald zu dieser herrlichen Wandertour eingeladen hatte.

Der Eschlkamer Tourismusbeauftragte Josef Altmann und die Gebietsbetreuerin des Naturparks Oberer Bayerischer Wald, Anette Lafaire konnten zu dieser Wanderung insgesamt 45 Wanderer aus allen Himmelsrichtungen, darunter auch Feriengäste, am Brennesparkplatz unmittelbar am Großen Arber begrüßen. Hier hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan so Josef Altmann, der Große Arber ist das ganze Jahr über ein Anziehungspunkt von rund 500 000 Besuchern. Auch die Naturliebhaber kommen hier auf ihre Kosten, den auf schönen Wanderwegen kann man mühelos wunderbare Ziele erreichen, wie zum Beispiel den Kleinen Arbersee, der auch jedes Jahr sehr viele Gäste anlockt, so Altmann.

Auf dem Weg zum Kleinen Arbersee erzählte Anette Lafaire auch vom Beweidungsprojekt in der Nähe der Mooshütte, wo jedes Jahr durch einen Wanderschäfer von Ende Juni bis August rund 600 Mutterschafe und ca. 30 Ziegen geweidet werden. Josef Altmann machte noch darauf aufmerksam, dass auch der Gläserne Steig, ein Weitwanderweg der an die Glasmachertradition im Bayerischer Wald erinnert auch am Kleinen Arbersee vorbeiführt, wo frühers auch eine Glashütte gestanden haben soll.

An Hand einer alten Skizzze zeigte Anette Lafaire den Wanderfreunden, wie frühers der Kleine Arbersee ausgesehen haben soll. Seine Fläche beträgt heute knapp 9 Hektar, seine maximale Tiefe 12 Meter. Diese Größe erhielt der See aber erst nach 1885 als man ihn, wie den Großen Arbersee zu Holztriftzwecken um etwa 1 Meter aufstaute. Durch den Aufstau der beiden Arberseen im 19. Jahrhundert zum Zwecke der Holztrifft lösten sich die Moordecken vom jetzigen Seeboden ab und so entstanden die "schwimmenden Inseln", berichtete Anette Lafaire, die je nach Windrichtung ihre Lage verändern können. Auch seit 4 Jahren sind wieder Saiblinge im See. Der Kleine Arbersee ist auch Ursprung des Weißen Regens. Pudelwohl fühlen sich hier auch die Wildenten, die sich den Wanderern bis ans Ufer näherten.

Auf dem Weg zur Chamer Hütte kamen die Wanderer auch am Auerwildschutzgebiet vorbei. Hier ist ein Wegegebot im Winter bis Mitte Juni. Die Auflichtung des Waldes durch den Sturm Kyrill hat den Lebensraum für das Auerhuhn stark verbessert.

Von der Chamer Hütte am Kleinen Arber aus, war es schließlich noch eine Stunde bis zum Großen Arber, wo ein starker Wind über den Gipfelbereich fegte. Keinesfalls war aber der Ausblick verwehrt, den trotz der bewölkten Witterungslage konnte man weit sehen. Auffallend war auch die Arberkapelle am Großen Seeriegel, die rechtzeitig vor dem Arberkirta mit einer schönen und hellen Außenfassade verkleidet wurde.

Nach Beendigung der Wanderung nutze man dann von der Talstation der Arber-Bergbahn aus wieder die öffentlichen Verkehrsmitteln, um in Richtung Eschlkam zurückzufahren.