SERVICE-TELEFON: +49 (0) 9971 78-431

Dunkle Eiszeitaugen im früheren Sperrgebiet

Wanderklassiker Teufelssee-Schwarzen See - Der Linienbus und Sumava-Wanderbus war bis auf den letzten Platz gefüllt

Eschlkam 03.07.2016
Mit der Grenzöffnung im Jahre 1990 wurde auch das Betretungsverbot in den Sperrgebieten entlang des Eisernen Vorhangs aufgehoben und somit war auch der Zutritt zum Teufelssee und Schwarzen See möglich. Beide Eiszeitseen gehören zu den absoluten Wanderklassikern im bayerisch-böhmischen Grenzgebiet und werden jährlich von tausenden Wanderern besucht. Diese Wandertour aus dem Eschlkamer Wanderprogramm 2016 wurde auch in das Programm der Bayerisch-Böhmischen Wochen übernommen. Zum Einsatz kam auch der Sumava-Wanderbus, der jetzt auch sonntags bis zum 30. September auf der Strecke Hamry-Lam-Arrach-Drachselried fährt.

Wanderroute von Zelezna Ruda zum Teufelssee und Schwarzen See
50 Wanderer sorgten schon für einen vollen Linienbus von Eschlkam aus nach Zelezna Ruda, wo dann der Wanderführer Josef Altmann alle recht herzlich begrüßte. Am Ortseingang von Zelezna Ruda, wo der Start der Wanderung war, stellte Josef Altmann den Routenplan an der Wanderinformationstafel vor. Zwischendurch erhielten die Wanderer von Josef Altmann immer wieder Informationen über das tschechische Wanderwegenetz und über beide Eiszeitseen, die wie große Augen versteckt im Böhmerwaldgebirge liegen.

Der Teufelssee und Schwarzen See sind die größten Eiszeitseen im bayerisch-böhmischen Grenzgebirge
Nach rund eineinhalb Stunden wurde der sagenumwobene Teufelssee erreicht. Nach einigen Sagen die erzählt werden, soll der Teufel bei der Entstehung dieses Sees mitgewirkt haben. Der auf einer Höhenlage von 1030 Meter liegende See hat eine Größe von 10,3 Hektar und eine Tiefe von 37 Meter. Überragt wird der verträumte See vom Jezerni Hora (Seewand) mit 1343 Metern. Diese höchste Erhebung des Künischen Gebirges trennt den Teufelssee vom Schwarzen See. Nach einer kurzen Rast verlief der Weg hinauf zum Sattel Rozvodi. Dieser Weg der frühers über Wurzeln und Steine führte, ist im Laufe der letzten Jahre zu einem Schotterweg ausgebaut worden und hat somit seine naturbelassene und urige Beschaffenheit verloren.

Europäische Hauptwasserscheide Donau/Moldau überschritten
Beide Seen liegen nur 2,5 Kilometer entfernt und stehen seit 1911 unter Naturschutz. Am Sattel Rozvodi wurde dann die Europäische Hauptwasserscheide überschritten. Während der aus dem Teufelssee austretende Seebach in Zelezna Ruda in den Regen mündet und über die Donau ins Schwarze Meer entwässert, wendet sich das Wasser des Schwarzen Sees nach Norden und fließt über die Moldau und Elbe in die Nordsee.

Der Schwarze See - eine Perle im Böhmerwaldgebirges
Mit einer Fläche von 18,4 Hektar und der tiefsten Stelle von 40 Metern ist der Schwarze See der größte Eiszeit-Gletschersee des Böhmerwaldes, der auf einer Höhenlage von 1008 Metern erreicht wurde. Bereits im Jahre 1923 wurde für die Touristen eine Hütte mit Gasthaus errichtet. Nach dem Weltkrieg war das Restaurant Sitz einer Grenzschutz-Kompanie. Um 1950 brannte das Haus nieder und wurde nicht mehr erneuert. Im Jahre 1964 wurden im See Kisten mit gefälschten deutschen Dokumenten aus dem 2. Weltkrieg gefunden. Auf dem Damm steht auch eine kleine Holzhütte, die Teil eines Speicherkraftwerkes ist, dass bereits im Jahre 1929 errichtet wurde.

Von Hamry aus wurde mit dem Sumava-Wanderbus über die bayerisch-böhmische Grenze gefahren
Über die Kolonnenstraße wurde dann vom Schwarzen See abwärts nach Hamry gewandert, eine langgezogene Ortschaft im Künischen Gebirge, die bis 1990 auch im Sperrbezirk lag und sich in den letzten Jahren wieder als Ausgangspunkt für Wander-und Radtouren bestens entwickelt hat. In der Horska Chata der Berghütte von Hamry reichte es noch zu einem böhmischen Bier oder Kaffee und pünktlich wurde dann mit dem Sumava-Wanderbus wieder zurückgefahren.

Der Tourismusbeauftragte und Wanderführer Josef Altmann bedankte sich bei allen Wanderern, die mit großer Begeisterung an dieser Wanderung teilgenommen haben.