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Eschlkamer Herbstwanderwoche auf eiszeitlichen Pfaden

Auf Spurensuche durch eine herrliche Landschaft des Bayerischen Waldes und Böhmerwaldes

Eschlkam - 26.09. - 30.09.2016
Das ganze Jahr über war das Eschlkamer Wanderprogramm auf eiszeitlicher Spurensuche im Bayerischen Wald und Böhmerwald unterwegs. Auch in der Herbstwanderwoche standen noch drei Wanderungen auf dem Programm, die diesem Eiszeitthema gewidmet waren. Das schöne und ruhige Herbstwetter sorgte auch dafür, dass die Wanderungen für alle Teilnehmer zu einem Erlebnis wurden. Der Tourismusbeauftragte und Organisator des Wanderprogramms, Josef Altmann freute sich unter den 150 Teilnehmern auch Gäste aus Augsburg, Lüdenscheid, Köln und Frankfurt begrüßen zu dürfen. Sogar aus der Schweiz war eine Teilnehmerin angereist, um bei dieser Wanderwoche dabei zu sein.

Verlassene Ansiedlungen um den Laka-Gletschersee

Die erste Wanderung führte in den Nationalpark Sumava zum Lakasee. Dieser See gehört zu den acht Gletscherseen des Hohen Böhmerwaldes zu beiden Seiten der Staatsgrenze und ist zu einem Anziehungspunkt für Wanderer geworden. Der Start zu dieser Wanderung erfolgte von Nova Hurka (Neuhurkenthal) aus, einem früheren Glasmacherdorf. Auf dem Weg zum Lackasee wurde auf halber Strecke die verlassene Ortschaft Hurka (Hurkenthal) erreicht, die eine bewegte Geschichte hinter sich hat. Die deutschen Bewohner mussten nach Kriegsende die Ortschaft verlassen und in der kommunistischen Ära kam es auch durch die Soldaten der Grenztruppen zu Plünderungen der Gräber. In diesem ehemaligen Glashüttendorf steht nur noch die Kirche, ansonsten ist von dieser früheren Ortschaft nichts mehr zu sehen. Der weitere Weg führte direkt zum Lakasee, dem kleinsten Eiszeitsee mit einer Fläche von 2,75 Hektar. Der ovale See liegt auf einer Höhenlage von 1096 Metern und ist der höchstgelegene See des Böhmerwaldes. Er ist auch der kälteste See und mit einer Tiefe von 1,9 bis 3,9 Meter auch der flachste See, daher hat er vielleicht auch seinen Namen. Charakteristisch sind auch die schwimmenden Inseln die vergleichbar mit dem Kleinen Arbersee sind. Frühers brauchte man das Seewasser auch als Trinkwasser, sowie für die Schleifereien in den Glashütten. Nach einem kurzen Aufenthalt marschierte die Wandergruppe weiter nach Prasily (Stubenbach), wo mit dem Bus wieder nach Eschlkam zurückgefahren wurde.

Einzigartige Eiszeitrelikte des Arbersee-Gletschers

Mit Anette Lafaire vom Naturpark Oberer Bayerischer Wald und Johannes Matt vom Naturpark Bayerischer Wald, wurde vom Großen Arbersee zum Kleinen Arbersee gewandert. Der Arber zeigte sich an diesem Tag etwas wolkenverhangen mit einer sehr eigenartigen Stimmung. Der Große und Kleine Arbersee sind aus den abschmelzenden Gletscherzungen des Großen Arbers vor etwa 10000 Jahren entstanden, erläuterten die beiden Gebietsbetreuer Anette Lafaire und Johannes Matt. Beide Seen wurden im 19. Jahrhundert aufgestaut, um dann im Frühjahr mit dem gesammelten Schmelzwasser des Winters, das Holz mittels des Wassers zu transportieren. Heute sind beide Seen unter Naturschutz gestellt. Der Arbergebietsbetreuer Johannes Matt stellte am Arbergipfel noch eine Besonderheit heraus, den ungarischen Enzian, der im August blüht. Auch die Gamsbartbinse ist noch ein Eiszeitrelikt und kommt nur auf diesen extremen Standorten vor. Über die Chamer Hütte, wo eine Brotzeitpause eingelegt wurde, ging es abwärts zum Kleinen Arbersee, dem Bergsee mit seinen bekannten schwimmenden Inseln. Auf dem Weg hinunter zum Kleinen Arbersee, ging es durch das Auerhahnschutzgebiet, wo im Winter ein strenges Wegegebot herrscht um das Überleben dieses bedrohten Vogels zu sichern, berichtete Anette Lafaire.

Entlang der Mooraugen zum Latschensee im herbstlichen Waldmeer
Die letzte Wanderung in der Herbstwanderwoche führte in das Gebiet der Schachten im Nationalpark Bayerischer Wald. Die Schachten, die Almen des Bayerischen Waldes gehören zu den besonderen und reizvollen Wandererlebnissen. Diese Hochlagen, meist zwischen 1000 und 1350 Metern waren ehemalige Sommerweiden des Bayerischen Waldes, wo frühers von Frühjahr bis Herbst das Vieh geweidet wurde. Der Start zu dieser wunderschönen Wanderung erfolgte in Buchenau, einem ehemaligen Glasmacherdorf. Zügig hinauf ging es zuerst auf den Lindbergschachten auf einer Höhenlage von 1100 Metern. Beeindruckend sind hier die vielen Heidelbeersträucher, die sich schon in dunkelrote Farben verwandelt haben. Über die Hirschbachschwelle, einer ehemaligen Triftschwelle erfolgte der Zugang in den Zwieselter Filz und Latschenfilz, einem Hochmoorgebiet in einer Größe von 45 Hektar. Ein langer Holzbohlensteg führt durch dieses Moorgebiet, dass auch ein Relikt aus der Eiszeit ist. Im Mittelpunkt auf dieser Wanderstrecke lagen immer wieder die sogenannte Mooraugen und der Latschensee mit einer typischen Hochmoorvegetation aus Rauschbeere, Moosbeere, Sonnentau und Wollgras. Auch abgestorbene Käferbäume prägen das Bild in diesem Waldmeer. Über den Kohlschachten, Hochschachten, Almschachten und verlorenen Schachten und der Trinkwassertalsperre Frauenau ging es wieder zurück nach Buchenau, wo die sechsstündige beeindruckende Wanderung zu Ende ging und auch die Herbstwanderwoche ihren Abschluss fand.