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Über die Grenzwächter am Hohen Bogen schlau gemacht

60 Teilnehmer erhielten in der Winterfreizeitwoche des Urlaubslands Furth im Wald-Hohenbogenwinkel einen Einblick in die Zeiten des Kalten Krieges

Eschlkam - 04.03.2017
Seit 50 Jahren stehen die Fernmeldetürme nun schon auf dem Hohen Bogen. Auch nach fast 15 Jahren außer Betrieb haben sie nichts von ihrer Bedeutung verloren: Die Türme auf dem Hohen Bogen sind längst ein Wahrzeichen geworden. Zu den Zeiten des Kalten Krieges wurden sie als Grenzwächter benutzt, die alle Truppenbewegungen jenseits der Landesgrenze erfasst haben. Aktuell sind die Türme in Privatbesitz und dienen als touristische Einrichtung. Besonders die Außentreppe mit ihren 293 Stufen ist zu einer Attraktion im Bayerischen Wald geworden. An diesem historischen Ort soll ein europäisches Begegnungszentrum entstehen, das ein Symbol für das friedliche Miteinander in Europa sein soll.

Die Besichtigung des großen Fernmeldeturms, die Bestandteil der Winterfreizeitwoche des Urlaubslandes Furth im Wald-Hohenbogenwinkel war, hatte einen sehr großen Zuspruch. 60 Interessierte fanden sich am Parkplatz an der Forstdiensthütte ein, wo sie vom Eschlkamer Tourismusbeauftragten Josef Altmann begrüßt wurden. Unter den Teilnehmern befanden sich auch der Bürgermeister der Eschlkamer Partnergemeinde Vseruby, Vaclav Bernard, dessen Mitarbeiterin Maruska Homolkova, der Vorsitzende der Ackermann-Gemeinde Regensburg, Leonhard Fuchs mit seiner Frau, sowie der Geschäftsführer Hans Braun vom Naturpark Oberer Bayerischer Wald. Auch Feriengäste mit Kindern waren unter den Teilnehmern.

Nach rund einer Stunde Fußmarsch wurde die Turmanlage erreicht. Im Eingangsbereich wurden die "Turmwanderer" von den Betreibern der Anlage, Horst und Michael Schreiner, begrüßt. Über die Entstehung der Turmanlage informierte Michael Schreiner. Der Turmbau begann im Jahre 1964, drei Jahre später wurde der Horch- und Beobachtungsdienst im Fernmeldeturm offiziell aufgenommen. Tag und Nacht lauschten die Erfasser im Äther und suchten nach militärischem Sprechverkehr und elektromagnetischen Ausstrahlungen jenseits der Grenze zum Ostblock. Im April 1991 wurde der Sonder-Antennenträger (auch Baby-Turm genannt) in Betrieb genommen. Im Dezember 1993 wurde der Erfassungsbetrieb abgeändert - im Auftrag zur Ausbildung und "In-Übung-Haltung". Im Januar 2001 wurde bekannt gegeben, dass der Fernmeldesektor F in Kötzting aufgelöst wird. Die Anlage wurde schließlich im Jahre 2004 stillgelegt. Zwischenzeitlich wurden sie privat übernommen. Seit Herbst 2014 ist ein Teil des Außenbereichs des ehemaligen Sperrbezirks für die Öffentlichkeit zugänglich. Man bezeichnet die Türme oft auch als "Nato-Türme" - das ist aber laut Michael Schreiner nicht ganz richtig, da neben der Bundeswehr nur die Franzosen und die Amerikaner eine Stellung auf dem Hohen Bogen betrieben.

Nach dieser kurzen Einleitung erfolgte ein Rundgang durch den Turm, wo noch die Relikte einiger alter Erfassungsgeräte zu sehen waren. Im Atombunker des Turmes hing sogar noch eine Wacheinteilung von 1970 aus, wo die Namen der Soldaten noch zu lesen waren. Dann ging es über die Wendeltreppe hinauf bis in den neunten Stock des Turmes, wo durch die Fenster eine großartige Aussicht über den Bayerischen Wald genossen werden konnte. Etliche Teilnehmer nutzen anschließend die Möglichkeit, über die Rutsche abwärts zu sausen und sich somit den Gang über die Treppe zu sparen. Die Teilnehmer erfuhren vieles über den Fernmeldebetrieb auf dem Hohen Bogen und konnten sich somit auch ein Bild verschaffen, wie wichtig diese Anlage zu Zeiten des Kalten Krieges nahe der Grenze zum Ostblock war.