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Grenzenlose Entdeckungsreise führte nach Südböhmen

Waldschmidtpreisträger Dr. Hans Aschenbrenner begeisterte die Teilnehmer mit seinem großen Wissen

Eschlkam
Nach Südböhmen, in das Land der Burgen und Schlösser mit ihren historischen Sehenswürdigkeiten führte die Tagesfahrt am letzten Sonntag, die vom Tourismusbüro der Marktgemeinde Eschlkam im Rahmen des grenzüberschreitenden Kulturprogramms angeboten wurde. Das Motto „Unsere Nachbarn kennen lernen“ passte wiederum zum gesamten Tagesprogramm, denn die Teilnehmer lernten viele Reichtümer in der unmittelbaren böhmischen Nachbarschaft kennen, die das ganze Jahr über auch von vielen Touristen besucht werden. Josef Altmann freute sich, dass diese Tagesfahrt wieder ein so großes Echo ausgelöst hatte. Der Schreindorfer-Bus war bis auf den letzten Platz besetzt und viele weitere Anmeldungen konnten nicht mehr berücksichtigt werden, so groß war der Andrang. Mit dem Waldschmidtpreisträger Dr. Hans Aschenbrenner hatte Altmann wieder einen Volltreffer gelandet, der wie aus einem Buch erzählte und die Teilnehmer mit seinem großen Wissen begeistern konnte. Auch die Managerin des Künischen Gebirges und Bürgermeisterin Jana Dirriglova aus Loucim war bei dieser Fahrt dabei und half großartig mit, dass alle Kontakte zu den Besichtigungsstätten hergestellt werden konnten.

Während der Fahrstrecke, die über den Grenzübergang Bayerisch-Eisenstein in Richtung Südböhmen führte, wies Dr. Aschenbrenner auf einige Sehenswürdigkeiten hin. Dazu gehörten die Goldgräberstadt Bergreichenstein, die in der Vergangenheit durch die Goldgräbergewinnung berühmt geworden ist und die Burg Kasperk, die im Jahre 1356 von Kaiser Karl IV zum Schutz der Goldgruben und der Handelswege gebaut wurde.

Die erste Station war das Schloss Kratochvíle. Es entstand an der Stelle des Klosterhofes Rohn, der bis zu den Hussitenkriegen zum Kloster Goldenkron gehörte und danach an die Rosenberger fiel. An dessen Stelle errichtete Wilhelm von Rosenberg in den Jahren 1583 bis 1589 ein Renaissance-Schloss im Stil eines italienischen Casinos. Das Schloss wurde nach Plänen des italienischen Baumeisters Baldassare Maggi errichtet. Im Eingangsbereich und dem Speisesaal im Erdgeschoss befinden sich Gemälde mit Jagdmotiven von Georg Widmann. Die Malereien der Decken der Gesellschaftsräume mit Motiven aus der römischen Geschichte schuff Antonio Melana. Die gleichzeitig entstandene Schlosskirche wurde u.a. von Georg Widmann nach Vorlagen von Albrecht Dürer ausgemalt. Das Schloss ist von einem Schlossgarten mit Mauern und Gräben umgeben. Im Schloss befand sich bis 2007 eine Ausstellung des tschechischen Zeichen- und Trickfilms und gehört jetzt auch zu den staatlichen Schlössern in Tschechien.

Nach nur ein paar Kilometern wurde das Jagdschloss Ohrada erreicht. Es entstand in den Jahren 1708–1713 nach einem Entwurf des Prager Baumeisters Paul Ignaz Bayer für den Fürsten Adam Franz Schwarzenberg, der es für repräsentative Zwecke nutzte, wie Veranstaltungen und Wildjagden. Das Portal und die Kamine stammen vom Prager Steinmetz Jan Oldřich Manes. Beeindruckend sind die Jagdwaffen, die in den Glasvitrinen ausgestellt sind. 1961 wurde das Schloss vom Landwirtschaftsmuseum Prag übernommen, dass dort ein Museum des Forstwesens und Fischfangs einrichtete. Neben dem Schloss liegen der Zoologische Garten Ohrada und der Hof Vondrov.

Die dritte Station dieser Tagesfahrt war das Schloss Hluboka (Frauenberg) in der Nähe von Budweis, wahrscheinlich das am häufigsten besuchte Denkmal Südböhmens. In einer Führung durch die Räumlichkeiten erlebten die Reiseteilnehmer auch die Geschichte dieses Schlosses. Die ursprüngliche königliche Burg aus dem 13. Jahrhundert machte viele Umbauten durch, von denen die letzten in den Jahren 1845 - 1871 aus ihr einen prunkvollen neugotischen Fürstensitz des Schwarzenberger Herrschergeschlechts machten. Die Schlossgemächer und die reich geschmückten Säle konnten auf verschiedenen Besichtigungsrundgängen betrachtet werden. Auch der wunderbar angelegte große Schlosspark ist eine Augenweide. In die böhmische Geschichte ging Hluboká unter anderem darum ein, weil König Václav II. (Wenzel II.) im Jahre 1290 hier seinen Widersacher Závis von Falkenstejn (Denkmal auf der rechten Uferseite der Moldau) hinrichten lies.

Bei der Rückfahrt nach Eschlkam wurde noch die Kirche von Zavlekov in der Nähe von Klattau besucht, wo der beeindruckende Kreuzweg aus der früheren Rothenbaumer Kirche zu sehen ist, die im Jahre 1953 gesprengt wurde. Dieser Kreuzweg wurde von einem Holzschnitzer aus dem Grödnertal/Südtirol angefertigt und nach der Vertreibung der Deutschen von Rothenbaum nach Zavlekov gebracht.

Autor: Josef Altmann