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Berge

Eine einzigartige Vogelart vom Aussterben bedroht

Noch bis um die Wende zum 20. Jahrhundert gab es im Bayerischen Wald das größte außeralpine Vorkommen von Auerhühnern. Sie waren damals "Allerweltsvögel". Doch die Anzahl der Auerhühner wurde immer geringer, 1980 lebten in der Arberregion nur noch 1-3 dieser großen Waldvögel. Es war vorher zu sehen, dass es sie nicht mehr lange geben würde, wenn nicht Schutzmaßnahmen ergriffen würden.

In einer bemerkenswerten Rettungsaktion haben sich staatliche und private Forstverwaltungen des Bayerischen Waldes, der "Nationalpark Bayerischer Wald" und die im Landesjagdverband Bayern organisierten Jäger des Lamer Winkels und des Landkreis Regen zu der "Schutzgemeinschaft Auerhuhn Bayerischer Wald" unter Vorsitz von Forstdirektor Horst Klarhauser zusammengeschlossen. Die einzige Chance für das Auerhuhn bestand in der Bestandsstützung durch nachgezüchtete Jungvögel.

Zunächst mussten genug Jungvögel für die Auswilderung zur Verfügung stehen. Mit großer Unterstützung des "Vereins Naturpark Bayerischer Wald Bad Kötzting" konnte in den 70er Jahren in Hinterhaibühl ein geeignetes Zuchtgehege errichtet werden. Nach der Gründung der Schutzgemeinschaft wurden verstreut 7 Auswilderungsgehege errichtet, aus denen jährlich die von einer Henne aufgezogenen Jungtiere freigelassen wurden. Inzwischen leben wieder 2-3 Auerhühner pro 100 ha in diesem Gebiet.


 

Rücksichtnahme für Lebensraum

Wichtig ist es den Waldhühnern besonders in den störungsanfälligen Zeiten, dass heißt im Winter, bei der Balz, der Brut und während der Jungenaufzucht die nötige Ruhe und Ungestörtheit zu verschaffen. Im Winter ist das Auerhuhn sehr störungsempfindlich, da es seine Energie dringend für die Überwinterung benötigt. Bei einer Störung verbraucht das Auerhuhn einen großen Teil seiner Energie, welches es durch die fehlende Nahrung im Winter auch nicht mehr aufnehmen kann. Die Folgen können tödlich sein.

Daher wurde 1995 das Wildschutzgebiet Kleiner Arber eingerichtet, das bedeutet das in der Zeit vom 1. November bis zum 30. Juni die Wege und Loipen nicht verlassen werden dürfen. Im Jahr 2015 wurde die Verordnung über das Auerwildschutzgebiet von beiden betroffenen Landkreisen, Cham und Regen, gemeinsam neu erlassen. Einzige Änderung ist eine Leinepflicht für Hunde das ganze Jahr hindurch.

Bei einer regelmäßigen Benutzung von Wegen oder Loipen gewöhnen sich die Tiere daran und ziehen sich in ruhigere Zonen zurück. Skifahrer oder Schneeschuhwanderer, die markierten Wege, Loipen oder Pisten verlassen, schrecken als "Querfeldeingeher" die Waldhühner auf. Durch die Flucht verbrauchen die Vögel vermehrt Energie, so dass sie den restlichen Winter nur schwer überleben können.

Der Tourismus ist ein wichtiges Standbein für die Region, er lebt zu großen Teilen von der ursprünglichen Landschaft mit ihrer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt. Daher ist ein Miteinander von Tourismus, Freizeitgestaltung und Artenschutz wichtig. Nicht Gebote und Verbote sollen im Mittelpunkt stehen, sondern die freiwillige Rücksichtnahme auf diese einzigartige Vogelart. Dies ist ein zentrales Anliegen der Bildungsarbeit, die von der Gebietsbetreuerin und den Rangern im Naturpark und Landkreis mit getragen wird.

 


 

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