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Berge

Eine bedrohte Katzenart kehrt zurück

Die Wildkatze

Schon seit über 100 Jahren ist die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) aus dem Bayerischen Wald verschwunden. Sie ist extrem scheu und lebt versteckt in naturnahen Laub- und Mischwäldern. Hier war sie schon heimisch lange bevor unsere heutige Hauskatze von den Römern in Europa verbreitet wurde. Die Hauskatze stammt ursprünglich von der afrikanischen Wildkatze ab. Die Wildkatze ist also keine verwilderte Hauskatze, sondern eine eigenständige Art.

Rein äußerlich ähnelt sie jedoch sehr der getigerten Hauskatze, aber es gibt auch Unterscheidungsmerkmale. Die Wildkatze hat einen kräftigeren Körperbau, sowie einen massiveren breiten Schädel. Sie besitzt einen buschigen, stumpf endenden Schwanz mit deutlichen schwarzen Ringen am hinteren Ende und einer schwarzen Schwanzspitze. Das Fell der Wildkatze hat eine blassere Zeichnung als das der Hauskatze. Die sichere Unterscheidung bringt dennoch nur eine genetische Probe

Die Wildkatze ist ein extrem scheuer Waldbewohner und benötigt strukturreiche, naturnahe Laub- und Mischwälder mit vielen Wurzel-, Fels- oder Baumhöhlen. Die Streifgebiete der Kater können 20 - 30 Quadratkilometer groß sein, während die Weibchen nur etwa halb so große Gebiete benötigen. 

Vor langer Zeit war die Wildkatze in ganz Europa verbreitet. Mittlerweile ist sie in Deutschland gefährdet und in Bayern vom Aussterben bedroht. Gründe hierfür sind der fehlende Lebensraum durch die Intensivierung der Landnutzung. Auch ein großes Problem für die Wildkatze stellt die starke Zerschneidung von Waldgebieten durch Straßen dar. In ihren großen Streifgebieten sind die Katzen oft auf Wanderschaft und bei der Querung von Straßen und Autobahnen fallen immer wieder Wildkatzen dem Straßenverkehr zum Opfer. 

 

Das Monitoring

Um dem scheuen Waldbewohner auf die Spur zu kommen, hat der BUND eine Lockstock-Kampagne ins Leben gerufen. Auch der Naturpark Oberer Bayerischer Wald unterstützt das Projekt seit dem Jahr 2016

Bei dem Monitoring wird mit Hilfe von genetischem Material überprüft, ob Wildkatzen in dem Gebiet vorkommen. Dafür werden an mehreren Stellen Holzstöcke aufgestellt. Das Holz muss zunächst aufgeraut und mit einem Gasbrenner sterilisiert werden, um die Aufnahmen nicht zu verfälschen. Anschließend werden die Holzstöcke mit Baldrian besprüht. Sollten Katzen in der Umgebung vorkommen, reiben sie sich gerne an diesen mit Baldrian behandelten Stellen. An dem aufgerauten Holz bleiben Haare hängen, die dann genetisch untersucht werden und Hinweise zur Verbreitung der Wildkatze liefern können.

Im Naturpark wurden bereits im Lamer Winkel, am Zwercheck, am Kleinen Arbersee, in Sommerau und in Schneiderberg Wildkatzenstöcke aufgestellt. Sobald die Stöcke präpariert sind, müssen diese wöchentlich kontrolliert werden.